Glücklich mit Grundeinkommen

"Ein Geschenk und ein Ansporn"

Eine faltige Hand hält eine Geldbörse, aus der Scheine ragen.
Grundeinkommen für jeden - bedingungslos. Vielen erscheint das als Utopie. © Karl-Josef Hildenbrand /dpa
Astrid Lobreyer im Gespräch mit Vladimir Balzer und Katrin Heise · 30.12.2015
Astrid Lobreyer bezieht seit kurzem das bedingungslose Grundeinkommen über die Kampagne des Berliners Michael Bohmeyer. Ihr Leben werde sich dadurch ändern, sagt sie. Doch werde sie sich keineswegs auf die faule Haut legen. Im Gegenteil.
Das bedingungslose Grundeinkommen wird in Europa heiß diskutiert und auch von vielen Unternehmern und Wirtschaftsexperten befürwortet. Nur traute sich bislang kein Land, es umzusetzen.
Der Berliner Michael Bohmeyer will ein Zeichen setzen und hat mit einer Finanzierung via Crowdfunding einen Großversuch gestartet. Astrid Lobreyer aus dem schleswig-holsteinischen Bad Oldesloe gehört zu den ersten Beziehern der Summe von 1000 Euro, die ein Jahr lang jeden Monat an sie ausgezahlt wird. Sie war im November ausgelost worden.
Einladung in die Hängematte?
Ist das bedingungslose Grundeinkommen nicht eine Einladung zur Faulheit und zum Ausruhen in der sozialen Hängematte? Lobreyer ist vom Gegenteil überzeugt:
"Ich kann nicht für andere sprechen. Aber ich kann sagen, dass das für mich nicht in Frage kommt. Ich bin eine sehr aktive Person und mich reizt es eher, jetzt noch mehr Sachen für mich zu ermöglichen."
Lobreyer, die Teilzeit in einem Frauenzentrum arbeitet und nebenher versucht, freiberuflich als Alexander-Technik-Pädagogin Fuß zu fassen, begreift die monatlichen 1000 Euro als großes Geschenk und Ansporn:
"Zum Beispiel plane ich gerade verschiedene Fortbildungen und schaue, welche am besten für mich passen könnten. Sodass ich damit auch meine Selbstständigkeit voranbringen kann."
Zudem werde sie einen Teil des Geldes wieder für das Projekt von Bohmeyer spenden – damit dessen Idee fortgeführt werden könne.
Die Reaktionen ihrer Mitmenschen seien durchweg positiv. "Mit dir trifft es die Richtige", sei der häufigste Kommentar gewesen.
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