Glaube und Moral

Rolf Hochhuths "Der Stellvertreter"

Der Autor Rolf Hochhuth bei einem Fototermin zum Theaterstück "Sommer 14" vor dem Theater Berliner Ensemble am Schiffbauerdamm in Berlin.
Der Autor Rolf Hochhuth im Juli 2014. © picture alliance / dpa / Xamax
Hörcollage von Marianne Wendt und Christian Schiller · 10.05.2020
Vor mehr als 50 Jahren stellte Rolf Hochhuth in seinem Stück "Der Stellvertreter" eine Frage, die das Nachkriegsdeutschland der 60er-Jahre erschütterte: Warum schwieg Papst Pius XII. zu den Judendeportationen? Darf der Stellvertreter Gottes nur seinem politischen Kalkül folgen?
Die Theateruraufführung am 20. Februar 1963 führte zum größten Theaterskandal der BRD, und die bloße Ankündigung der Radiofassung provozierte eine Bombendrohung im Rundfunksender.

Der Skandal reicht bis in die Gegenwart: Ein ehemaliger Securitate-General gibt 2007 an, der KGB hätte den Autor Hochhuth instrumentalisiert, um den Ruf Pius XII. zu schädigen. Der Vatikan ist gleichzeitig um die Seligsprechung eben dieses Papstes bemüht.

Die Hörcollage verwendet Auszüge aus der Hörspielinszenierung Erwin Piscators von 1963 und überschreibt diese mit ihrer eigenen Rezeptionsgeschichte.

Regie: Marianne Wendt
Mit: Bettina Kurth, Robert Frank, Sven Lehmann, Ole Lagerpusch
Gesprächspartner: Philip Tiedemann, Henning Rischbieter u.v.a.
Ton: Andreas Narr
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2013

Länge: 73’37
Rolf Hochhuth, geboren am 1. April 1931 in Eschwege, Schriftsteller und Dramatiker.
Marianne Wendt und Christian Schiller leben als Radio-, Film- und Theaterautoren in Berlin.
Anschließend:
Schweigen unter dem Kreuz: Papst Pius XII und die Juden
Merkmal von Holmar Attila Mück
Mit: Wolfgang Condrus, Michael Hanemann und Uta Prelle
Produktion: DeutschlandRadio Berlin 2003
Länge: 12‘58
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