Oscar Martinez: Die Geschichte der Gewalt. Leben und Sterben in Zentralamerika
Kunstmann Verlag, München 2016
304 Seiten, 24,95 Euro
Ana Lilia Perez: Kokainmeere. Die Wege des weltweiten Drogenhandels
Pantheon Verlag, München 2016
320 Seiten, 14,99 Euro
Anne Huffschmid, Wolf-Dieter Vogel (Hrsg.): Terror Zones. Gewalt und Gegenwehr in Lateinamerika
Sammelband mit Reportagen, Interviews, Berichten, Analysen
Assoziation A, Berlin 2015
256 Seiten, 18,00 Euro
Reportagen aus dem Drogenkrieg
Katharina Döbler im Gespräch mit Joachim Scholl · 19.04.2016
In Mexiko und Zentralamerika herrscht das organisierte Verbrechen. Mit literarischen Reportagen erzählen Autoren davon, welche dramatischen Auswirkungen Gewalt, Armut und Schrecken auf die Menschen dort haben.
Zentralamerika leidet unter Chaos und Gewalt und den Nebenwirkungen eines Drogenkrieges. Aktuell sind zwei Bücher auf Deutsch erschienen, die sich mit der gesellschaftlichen Krise einer ganzen Region beschäftigen: "Die Geschichte der Gewalt" von Oscar Martinez und "Kokainmeere" von Ana Lilia Perez.
Mit ihren literarischen Reportagen lenken die Autoren die Aufmerksamkeit ihrer Leser auf die alltägliche Seite des Besonderen. Ganz dicht an der Lebenswirklichkeit ihrer Protagonisten erzählen sie von grauenhaften, extremen und ungewöhnlichen Ereignissen.
Mehr als klassische Reportagen
Während klassische Reportagen vornehmlich Fakten, Zitate und Beschreibungen liefern, schärfen Martinez und Perez die Aufmerksamkeit und das Gefühl der Leser durch erzählerische Stilmittel wie Wiederholungen, Einblendungen und Tempowechsel.
Ob die literarische Reportage es schaffen kann, eine Form journalistischer Empathie zu sein, erläutert die Literaturkritikerin Katharina Döbler in der "Leseart". Wie man Gewalt mit literarischen Mitteln beschreiben und wie die Autoren unter ständiger Bedrohung überhaupt arbeiten können, wollte Joachim Scholl unter anderem von ihr wissen.
