Gesundheits-Apps

Totale Überwachung durch die Krankenkassen?

Jens Baas im Gespräch mit Dieter Kassel  · 02.09.2015
Schon heute gibt es 380.000 Apps, um den individuellen Gesundheitszustand zu dokumentieren. Jens Baas, der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse, sieht darin eine große Chance. Bei den Krankenkassen seien diese sensiblen Daten gut aufgehoben.
Die Selbstvermessung per Smartphone ist auf dem Vormarsch - wovon auch die Krankenkassen künftig mehr profitieren wollen. Die Gesundheitsdaten an die Kassen weiterzuleiten, ist laut dem Vorstandsvorsitzenden Jens Baas eine gute Option für die Versicherten: "Ich würde es meinen Mitglieder gern anbieten", sagte er im Deutschlandradio Kultur.
Mit der digitalen Revolution seien heute Dinge denkbar, die früher nicht denkbar gewesen wären, erklärte Baas. Es gebe 380.000 Gesundheitsapps, "in denen wild Daten gesammelt werden, die an amerikanische Großfirmen, an Start-ups irgendwo in der Welt oder wohin auch immer gehen. Wir vertreten die Meinung, das sind sehr, sehr, sehr sensible Daten. Diese Daten kann nicht einfach irgendjemand bekommen."
Stattdessen müssten sie in vertrauensvolle Hände gegeben werden: "Ich glaube, da sind die Krankenkassen allein aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen, die dort herrschen, sehr stark prädestiniert."
Baas betonte, man wolle aufgrund der gewonnenen Informationen "nicht zum Versicherten gehen und sagen: 'Hör mal, Dein Krankenkassenbeitrag, der steigt jetzt, wenn Du nicht joggen gehst'". Stattdessen müssten Gesundheitsdaten gesammelt und zum Beispiel dem Arzt des Versicherten zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt wolle man so dafür sorgen, dass die Mitglieder gesünder blieben.
"Das gebe ich zu, das machen wir ja auch nicht nur, weil wir nette Menschen sind, sondern weil natürlich auch wir etwas davon haben, wenn der Versicherte gesünder bleibt. Das heißt, wir haben hier eine klassische Win-win-Situation."
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