Journalist Lachmann

Die "Homo-Ehe" ist ein Widerspruch in sich

Wehende Regenbogenflaggen auf einer Demonstration.
Regenbogenflaggen auf einer Demonstration. © picture alliance / dpa / Jens Kalaene
Von Günther Lachmann · 29.07.2015
Sollten Homosexuelle heiraten und Kinder adoptieren dürfen? Der Journalist Günther Lachmann ist strikt dagegen. Denn zur Ehe gehöre schon seit Jahrtausenden die Fortpflanzung von Mann und Frau.
Begriffe sind wichtig. Sie dienen der Unterscheidung, der Abgrenzung, der Klarheit. Ohne sie wäre es unmöglich, komplexe Sachverhalte gedanklich zu durchdringen. Sie führen uns zum Kern aller Fragen. Das gilt auch für den Ehebegriff.
Warum sprechen wir eigentlich von einer Ehe? Sprachlich kommt das Wort Ehe aus dem Althochdeutschen und steht für "Ewigkeit, Recht und Gesetz". Die Ehe ist das Ergebnis einer Heirat, der Hochzeit zweier Menschen. Seit Jahrtausenden bezeichnete sie die rechtlich und religiös begründete, geregelte und anerkannte Verbindung von Mann und Frau.
Die beiden werden durch die Ehe zum Ehepaar, gemeinsam sind sie Eheleute und Ehegatten. Der heute nur noch selten verwendete Begriff der Ehegatten bezeugt den tieferen Sinn und Zweck der Ehe: die Begattung, also die geschlechtliche Vereinigung von Mann und Frau zur Fortpflanzung. Zur Ehe gehören folglich auch Kinder. Und Mutter, Vater und Kinder zusammen bilden eine Familie.
Der Ehe-Begriff wird auf seine fiskalische Bedeutung reduziert
Die Familie ist die Keimzelle der Gesellschaft. Sie genießt eine besondere Stellung, weil nur sie in der Lage ist, Nachkommen und damit den Bestand der Gesellschaft zu sichern. So sahen es auch die Väter des Grundgesetzes. Deshalb schrieben sie: "Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung." Politisch betrachtet, ist die Ehe die wertvollste Form menschlicher Gemeinschaft. In der Theologie ist sie eines der sieben Sakramente, in dem die Wirklichkeit Gottes offenbar wird.
Vielen jungen Menschen, die heiraten wollen, ist dieser besondere Wert der Ehe ebenso bewusst wie Eheleuten, die schon 25, 30 oder 50 Jahre beieinander sind, die Kinder groß gezogen, Glück und Niederlagen miteinander geteilt haben. In der politischen Debatte aber erniedrigen wir den Ehebegriff, indem wir ihn auf seine fiskalische und versorgungsrechtliche Bedeutung reduzieren. Wir tun so, als sei die Ehe lediglich eine von vielen sozialgesetzlichen Regelungen.
Dabei versuchen vor allem jene ein solches Miss-Verständnis zu etablieren, die für die Homo-Ehe eintreten. Sie wenden den Ehe-Begriff auf eine menschliche Verbindung an, die zweifellos gesetzlich geregelt und geschützt werden muss, die aber aus den genannten Gründen keinesfalls mit der Ehe gleichzusetzen ist.
Wenn Homosexuelle miteinander den Bund fürs Leben schließen, dann bilden sie eine gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft. Sie müssen das Recht auf eine Gesetzgebung haben, die ihre Versorgungsansprüche im Alter und im Todesfall eines Partners im Sinne einer ehelichen Gemeinschaft regelt.
Kinder brauchen Vater und Mutter
Aber warum sollten sie Kinder adoptieren dürfen? Aus ihrer Verbindung können keine Kinder hervorgehen. Dazu braucht es Mann und Frau, die dann wiederum Vater und Mutter werden. Und Kinder wiederum brauchen Vater und Mutter. Nicht ohne Grund beklagen Eltern und Pädagogen das Fehlen männlicher Bezugspersonen in Kindergärten und Grundschulen. Kinder sollten in einem möglichst natürlichen Umfeld aufwachsen, und dazu gehören nun einmal beide Geschlechter.
Es ist ja auch nicht so, dass sich gleichgeschlechtlichen Partnerschaften keine Möglichkeiten böten, Kindern Gutes zu tun. Sie können Patenschaften übernehmen und sich in sozialen Projekten engagieren. Da ist vieles möglich.
Die Homo-Ehe braucht es dazu nicht. Sie ist vielmehr ein Widerspruch in sich, da Homosexualität die tiefere Bestimmung der Ehe, nämlich die Fortpflanzung ausschließt. Und diesen Widerspruch kann auch der Gesetzgeber beim besten Willen nicht auflösen.
Günther Lachmann, Jahrgang 1961, ist Journalist und Buchautor. Er arbeitet als verantwortlicher Redakteur für Politik bei der "Welt"-Gruppe. Im Piper-Verlag erschienen von ihm die Bücher "Tödliche Toleranz – Die Muslime und unsere offene Gesellschaft", "Von Not nach Elend – Eine Reise durch deutsche Landschaften und Geisterstädte von morgen" sowie die Biografie über die frühen Jahre Angela Merkels, "Das erste Leben der Angela M.", das er gemeinsam mit Ralf Georg Reuth schrieb.
Günther Lachmann
Günther Lachmann© Marion Hunger
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