Geschwister

Die längste Beziehung unseres Lebens

Ein achtjähriges Mädchen und ein fünfjähriger Junge "kämpfen" in ihrem Kinderzimmer mit Plastikschwertern gegeneinander.
Ein achtjähriges Mädchen und ein fünfjähriger Junge "kämpfen" in ihrem Kinderzimmer mit Plastikschwertern gegeneinander. © dpa / picture alliance / Jens Kalaene
09.08.2014
Engste Vertraute, Lebensbegleiter, Rivalen? Geschwister können unser Leben bereichern, sie können es aber auch belasten. Wovon hängt es ab, wie eng unsere Geschwisterbande sind?
"Die Beziehung zu den Geschwistern ist die längste Beziehung unseres Lebens", sagt der Entwicklungsforscher und Pädagoge Hartmut Kasten. Sie seien die ersten Sparringspartner im Leben: „Ihre Beziehung ist eine Spielwiese, auf der unzählige soziale Kompetenzen erworben werden. Hier lernen sie, sich mit einem Gegenüber auseinanderzusetzen, Kompromisse zu finden, aber auch sich durchzusetzen.“ Dies sei auch ein großer Vorteil gegenüber Einzelkindern.
"Einzelkinder sind in der Regel weniger durchsetzungsfähig. Aber Einzelkinder sind wiederum konzilianter, weil sie nicht immer teilen müssen." Der Familienforscher beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Verhältnis von Geschwistern: Ob bevorzugtes Nesthäkchen, entthronter Erstgeborener oder Nachzügler – die Beziehung zwischen den Geschwistern beeinflusse zwangsläufig unseren Lebensweg und unsere Persönlichkeit - bis ins Alter.
Geschwister kann man sich nicht aussuchen
Hier werde alles Zwischenmenschliche ausgetragen: Liebe, Eifersucht, Verachtung, Konkurrenz. Und ob man wolle oder nicht: „Geschwister kann man sich nicht aussuchen, und man kann die Beziehung zu Bruder oder Schwester auch nicht beenden wie etwa eine Freundschaft.“
Deshalb sollten Geschwister reiflich überlegen, ob sie den Kontakt abbrechen; man komme immer wieder schicksalshaft zusammen, zum Beispiel in Krisensituationen, wie dem der Krankheit oder dem Tod der Eltern. Sein Rat - auch an Eltern: „Man sollte nichts unter den Teppich kehren, was sich an alltäglichen Konflikten aufstaut.“ Schon mit Fünf- oder Sechsjährigen könne man Gespräche führen, um etwaigen Missklängen vorzubeugen.
„Die längste Beziehung unseres Lebens – Geschwister“
Darüber spricht Gisela Steinhauer heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit Hartmut Kasten. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 00800 2254 2254 oder per E-Mail unter gespraech@deutschlandradio.de.
Hören Sie hier den zweiten Teil der Sendung:
Geschwister - Die längste Beziehung unseres Lebens Teil 2 
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