"Geschenke sind das Symbol der Beziehung"

Markus Giesler im Gespräch mit Nana Brink · 24.12.2012
Am Wert der Weihnachtsgeschenke messen die Deutschen die Qualität ihrer Beziehungen, sagt der Konsumforscher Markus Giesler. Der Markt habe gezielt dafür gesorgt, dass diese eigentlich immateriellen Beziehungen materiell dargestellt würden.
"Geschenke sind das Symbol der Beziehung, und das ist eigentlich schon Grund genug dafür, dass Deutsche um Weihnachten herum auch so viel Geld für Geschenke ausgeben, denn unsere Beziehungen stehen auf dem Prüfstand und müssen entsprechend bestätigt werden", sagte Giesler an Heiligabend in Deutschlandradio Kultur. Der Markt habe gezielt dafür gesorgt, dass diese eigentlich immateriellen Beziehungen materiell dargestellt würden.

So gehe es beispielsweise bei einem Verlobungsgeschenk inzwischen "auch darum: wie viel bin ich dem anderen eigentlich wert? (…) Also, wenn unsere Liebe eine Unendlichkeit überdauern soll, dann geht es natürlich darum, ein Geschenk zu wählen, das diese Unendlichkeit auch verkörpert – und was wäre da nicht besser als ein Diamant? Also, das Monatsgehalt mal acht, das ist die Erwartung", so der Associate Professor of Marketing an der York University in Toronto und Lehrstuhlinhaber für Strategisches Marketing an der Universität Witten/Herdecke.

Generell gelte beim Schenken hierzulande jedoch "das Prinzip der Angemessenheit", so Giesler. Weder dürfe man mit leeren Händen dastehen noch übertrieben schenken. Außerdem sei der Individualismus ausgeprägter als in anderen Kulturen: "Das heißt, es wird extrem viel Wert darauf gelegt, dass man bei der Wahl des Geschenks die Wünsche und die Vorlieben des Anderen auch genau trifft, und genau das macht es ja so kompliziert."

Das vollständige Gespräch mit Markus Giesler können Sie bis zum 24.5.2013 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören
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