Gerd Natschinski ist tot

Ein Komponist voller Fantasie

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Der Komponist Gerd Natschinski © picture alliance / dpa / Jens Kalaene
Von Holger Beythien · 07.08.2015
Gerd Natschinski schuf Hunderte Lieder und 13 Musiktheaterstücke - darunter das berühmte Musical "Mein Freund Bunbury". Der Komponist hat damit ein wesentliches Kapitel DDR-Musikgeschichte geschrieben. Nun ist er im Alter von 86 Jahren gestorben.
Gerd Natschinski: "Es ist ein schönes Gefühl, wenn man sagen kann, man hat einige Sachen geschrieben, die Freude gemacht haben, die zwar modisch waren und doch eine gewisse Zeitlosigkeit haben, das ist eigentlich eine Gnade, auch wenn einem nicht alles gelungen ist."
Aber vieles ist ihm gelungen. "Mein Freund Bunbury", "Messeschlager Gisela" oder "Die Rose war rot" - kaum ein zweiter Komponist hat in den 60er- und 70er-Jahren die DDR-Unterhaltungsmusik so geprägt wie Gerd Natschinski.
Ein Grenzgänger zwischen E- und U-Musik. Heute wurde bekannt, dass der Komponist und Dirigent am 4. August im Alter von 86 Jahren gestorben ist.
Sein größter Erfolg dürfte das Musical "Mein Freund Bunbury" sein - das erste Musical der DDR. 1964 kam es zur Uraufführung und wurde über 150 Mal im In- und Ausland gespielt. Doch auch Schlager wie "Messeschlager Gisela" oder "Damals" machten Gerd Natschinski in der DDR populär. Er schrieb die Musik zu 70 Filmen, Stücke für Musiktheater sowie Orchesterwerke.
Die große Liebe galt dem Lied
Seine große Liebe galt allerdings dem Lied. Er hatte das Talent, Ohrwürmer mit Substanz erfinden zu können, hatte ein goldenes Händchen für orchestrale Arrangements und schrieb im Laufe seines Lebens rund 400 Lieder und sogenannte "Schlagerchsonsons" - darunter das in der DDR sehr populäre Antikriegschanson "Die Rose war rot", das Gerry Wolf unsterblich machte.
Gerd Natschinsk war bekannt für seine Experimentierfreudigkeit. Offen für alles Neue, schrieb er 1968 zusammen mit seinem Sohn Thomas die Musik zu dem DEFA-Tanz- und Musikfilm "Heißer Sommer". Von der Kritik schon damals nicht sonderlich gelobt, avancierte das Kinospektakel mit Chris Doerk und Frank Schöbel allerdings zum Kultfilm. Und das vor allem wegen der Musik- und Tanzeinlagen.
Sein Sohn Thomas sagte heute:
"Es gab wenige Stunden in seinem Leben, die nicht mit Musik ausgefüllt waren. Er war ein unermüdlicher, einfühlsamer, fantasievoller Komponist".