Gentrifizierung in New York

Früher wilde Kunst, heute Werbung

Banksy street art in Brooklyn, New York
Banksy street art in Brooklyn, New York © EPA
Thomas Reintjes im Gespräch mit Timo Grampes  · 12.08.2016
Bushwick, ein Teil von Brooklyn, war schmutzig und an vielen Stellen vernachlässigt. Einer der Bürger hielt das nicht aus und förderte Streetart an möglichst allen Ecken. Damit wurde der Stadtteil hip − und teuer.
Es ist die Crux der Gentrifizierung: Eine urbane Ecke ist vernachlässigt und darum günstig zu bewohnen. Das entdecken natürlich Künstler, junge Künstler, für sich. Ihr Leben und ihre Kunst machen einen Stadtteil dann attraktiv. Das spürt der Kommerz und rückt nach. Und die Künstler und Ureinwohner werden langsam verdrängt: Gentrifizierung.

"Instead of going and see a psychologist or taking medicine, I paint."
Bushwick-Streetart-Aktivist Joe Ficalora

In Großstädten spielt sich das eigentlich tagtäglich vor unseren Augen ab, aber wir sehen es nicht, nehmen es kaum noch wahr. Es passiert schleichend. In New York gibt es aber einen Stadtteil, Bushwick, da kann man bei der Gentrifizierung quasi zugucken. Nach Einschätzung von Reporter Thomas Reintjes ist New York für solche Veränderungen prädestiniert. "Hier geht alles schneller: Vermieter können die Mieten schneller erhöhen oder Mieter einfacher aus ihren Wohnung schmeißen. Das erleichtert Gentrifizierung."

Streetart als Rahmen für Werbung

Joe Ficalora lebt in Bushwick und er entdeckte die Belebung, die bei ihm ganz persönlich und bei vielen seiner Nachbarn in Bushwick einsetzte, als Künstler mit ihren Werken den Gebäuden und Straßen neuen Glanz verlieh.
Nicht sofort aber nach einer gewissen Zeit dann entdeckten französische Touristen Bushwick. Und sehr schnell wurden die Streetart zu einer Art attraktiver Rahmen für Werbung. Ein Teufelskreis...
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