Genres & Identität

Du bist, was Du hörst

Eine Schallplatte wird in einem Musikfachgeschäft in Hannover (Niedersachsen) auf einem Plattenspieler abgespielt.
Labels bieten Orientierung für den interessierten Hörer. © picture alliance / dpa / Foto: Christoph Schmidt/dpa
Jeong-Won Sin im Gespräch mit Andreas Müller · 28.07.2014
Heute gibt es so viel Musik wie noch nie und es war noch nie so einfach, an sie heran zu kommen. Oder nicht? Wer soll bei dem gigantischen Angebot noch den Überblick behalten? Labels bieten hier Orientierung an.
Wer in den 70er-Jahren auf dem flachen Land (West) eine Schallplatte kaufen wollte, der ging ins örtliche Elektrogeschäft, schob sich an Waschmaschinen und Glühbirnen vorbei zu einem Stand, an dem Singles und Langspielplatten aufgereiht standen. Wenn man Glück hatte, alphabetisch - was eigentlich gar nicht verkehrt war, denn ursprünglich war die Schallplatte ein Anhängsel der Elektrogeräteindustrie.
Eine Zeit, in der im Radio noch nichts lief, was von den Hauptströmungen Hochkultur und Schlager abwich und als Musik noch etwas Besonderes war, nicht überall präsent – und nicht so zahlreich. Man betrachtete die Hüllen und wusste - jedenfalls als Fan – Bescheid, wofür ein Label stand.
Heute gibt es so viel Musik wie noch nie und es war noch nie so einfach, an sie heran zu kommen. Oder nicht? Wer soll bei dem gigantischen Angebot noch den Überblick behalten?
"Du bist, was Du hörst - Musiklabels als Wegweiser im digitalen Zeitalter" heißt ein Buch von Jeong-Won Sin, das im Campus Verlag erschienen ist und in dem er zeigt, das gerade heute Labels eine große Bedeutung zukommt, um Identitäten zu schaffen und Orientierung zu bieten. Andreas Müller hatte den Autor ins Tonart-Studio eingeladen. Jeong-Won Sin ist Head of Sales im digitalen Vertrieb bei Universal Music. Er verantwortet das Geschäft mit allen Download-Portalen von iTunes über Amazon bis Google Play.