Genmais

Keine Technik ohne Risiko

Peter Kunzmann im Gespräch mit Nana Brink · 11.02.2014
Eine völlige Risikofreiheit sei menschliches Wunschdenken, sagt Peter Kunzmann vom Ethikzentrum Jena. Dies gelte nicht nur für gentechnologische Verfahren, sondern auch für fast alle anderen technischen Anwendungen.
Beim Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft sei es nötig, eine ganze Kaskade von Fragen zu klären, sagte Peter Kunzmann, Professor an der Universität Jena, im Deutschlandradio Kultur. Auch wenn der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen als solcher nicht verwerflich sei, müsse geprüft werden, ob sie sich tatsächlich als Lebensmittel eignen, so der Technikethiker. Auch Auswirkungen auf die Umwelt und soziale Aspekte seien mit dem Genpflanzen-Anbau verbunden.
Sollten die Befürworter der Technologie auf die strittigen Fragen vernünftige Antworten geben können, gebe es keinen Grund, diese nicht anzuwenden. Allerdings müssten auch die Anliegen derer berücksichtigt werden, die gegen die Technik seien und nichts mit derartigen Produkten zu tun haben wollen, so Kunzmann.
Es kommt auf "vernünftige Antworten" an
Bei der Frage der Langzeitrisiken der Gentechnologie warnte der Technikethiker davor, in eine Falle zu tappen. Immerhin seien genveränderte Pflanzen in manchen Ländern schon seit fast 20 Jahren im Einsatz, sagte Kunzmann. Ob dies jedoch bereits als sinnvoller Zeitraum anzusehen ist, müsse geklärt werden.
Es gebe allerdings keine Sicherheit, so alle Risiken ausgeschließen zu können, gab Kunzmann zu bedenken: "Ganz risikofrei ist so gut wie keine Technik, die wir anwenden." Dies gelte für die gentechnologischen Verfahren, aber natürlich auch für chemische Pflanzenschutzmittel oder andere Dinge.
Mehr zum Thema