Geigerin Isabelle Faust über Mozart-Interpretation

"Das ist wirklich jedes Mal wieder eine neue Geburt"

Die deutsche Geigerin Isabelle Faust spielt während eines Konzerts des Rundfunk-Sinfonieorchesters in Saarbrücken die 100 Jahre alte Stradivari-Geige "Dornröschen".
Mozart spiele sie jedes Mal anders, sagt Isabelle Faust. © picture alliance / dpa / Hermann Wöstmann
Moderation: Haino Rindler · 07.06.2016
Mozarts Musik sei immer wieder eine Herausforderung, sagt Isabelle Faust. Es sei stets so, "als würde man sie zum ersten Mal spielen". Am Abend tritt sie zusammen mit dem Deutschen Symphonie Orchester in der Berliner Philharmonie auf.
Seit 2012 läuft der Ralph Vaughan Williams-Zyklus des britischen Dirigenten Roger Norrington gemeinsam mit dem DSO Berlin, alle Sinfonien des britischen Komponisten aufzuführen. Dieses Projekt neigt sich langsam dem Ende zu. Nur die 8. und die 9. Sinfonie fehlen noch.
Heute Abend wird die 9. Sinfonie in der Philharmonie Berlin erklingen. Und zusätzlich hat der Dirigent zwei Meisterwerke der Klassik ins Programm genommen: eine aus Haydns Pariser Symphonien und Mozarts Violinkonzert Nr. 4.
Als Solistin wurde die Geigerin Isabelle Faust eingeladen. Mit Tonart-Moderator Haino Rindler hat sie über ihr Verhältnis zum Dirigenten Roger Norrington gesprochen, der wie sie ein Anhänger der sogenannten "historisch informierten" Spielweise ist.

Eine besondere Chemie

"Es ist eine besondere Chemie, die da entsteht", sagt Isabelle Faust über ihre Zusammenarbeit mit Norrington. Beide haben mehrfach zusammen musiziert, kennen ihre Handschriften. Und doch ist es für die Geigerin immer wieder eine Herausforderung, Musik von Wolfang Amadeus Mozart zu spielen. Insbesondere, weil sich ihre Art Mozart "historisch informiert" zu spielen, nicht ohne weiteres auf jedes beliebige Orchester übertragen lässt.
"Da muss ich dem DSO wirklich ein großes Lob aussprechen. Die sind eins der wenigen, die so sehr die Ohren aufsperren, um das, was ich durch meine Erfahrungen mitbringe, sofort aufzugreifen und zu versuchen, das auf dem modernen Instrumentarium nachzuahmen."
Wenn man Mozarts Musik spielt, dann sei das in gewisser Weise so, als würde man sie zum ersten Mal spielen. Sie sei sehr wandelbar, sagt Isabelle Faust im Gespräch:
"Das ist wirklich jedes Mal wieder eine neue Geburt. Und es hängt so sehr davon ab, mit wem ich zu tun habe. Denn man kan bei Mozart nicht daher kommen und sagen: Leute, so wird das gemacht! Man hat sich immer wieder auf alles einzustellen, was einen umgibt. Die Musiker, das Instrumentarium, den Raum. Ich spiele jedesmal anders."
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