Gegenwind

Von Richard A. Fuchs · 28.05.2013
Die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg will den Bau von Windkraftanlagen kräftig fördern - und stößt mit ihren Plänen auf massiven Widerstand. Denn die Bürger fürchten eine "Verschandelung der Natur".
Wie es um die Windkraft in Baden-Württemberg steht, das muss Friedrich Krauter wissen. Ich treffe den drahtigen Mann, Anfang 60, ein Ingenieur und passionierter Tüftler, auf einem weiten Feld vor dem Luftkurort Welzheim bei Stuttgart. Neben uns, ein Turm aus weißem Stahl, der 'gen Himmel ragt. Um uns, der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald. Und vor uns, für mich, ein kleines Abenteuer am Bürgerwindrad Welzheim.

Reporter: "Wie lange brauchen wir, bis wir oben sind?""
Krauter: ""Wenn man trainiert ist, sieben Minuten - und wenn man, es kann bis zu einer halben Stunde gehen. Auf oi'mal schafft man es nicht, man muss ausruhen dazwischen."
Reporter: "Was schätzen Sie bei mir?"
Krauter: "Zehn Minuten."
Reporter: "Alles klar dann probieren wir es …"

Eine Stahltüre öffnet den Weg in den Turm des Windrads. Ein mystisches Brummen empfängt uns. Erst wenn das Klettergeschirr am Sicherungsseil klickt, darf ich die Stahlleiter hinauf, sagt Krauter, ein Mann mit sonnengegerbter Haut und Lachfalten um die Augen. Beim Unternehmen Bürgerwindrad, ist Krauter technisch der Mann für alles.

Krauter: "Sie sind der erste, und ich folge nach …
Auf die zweite Stufe bitte."

In Trippelschritten geht es die Leiter hinauf, drei Etagen, durch eine schummrig, enge Röhre. Von 540 Meter über Meereshöhe, 70 Meter hinauf bis zur Gondel. Bei mir, erst mit vollem Elan, dann mit etwas mehr Demut.

Krauter: "Jetzt müssen wir hier durch… Das ist der Azimutantrieb hier ... Hier wird die ganze Gondel gedreht … die 42 Tonnen von der Gondel ... hier geht die ganze Energie runter … an dem Kabel und das kann bis ein Megawatt sein …"

Reporter: "Was können sie denn hier an Energie einfangen, wenn sie es auf Haushalte runterbrechen?"
Krauter: "Man rechnet 4000 Kilowatt pro Haushalt, und 800.000 haben wir, also rund 200 Haushalte. Die Windberechnungen waren höher am Anfang, aber wir haben sehr viel dazu gelernt, nicht nur wir, sondern überhaupt die Windbranche, dass im Binnenland einfach weniger Wind ist."

Trotzdem würden eigentlich alle 60 Bürger, die Anteile halten, zu ihrem Windrad stehen, sagt Krauter, öffnet die Dachluke, klettert raus und setzt sich im Schneidersitz auf die Gondel oben drauf.

"Das sind die letzten fünf Stufen … dann sind wir oben auf der Kabine ..."

Stromproduktion Zuhause, lächelt Friedrich Krauter mir zu. Und zeigt mir dann, wie dieses zuhause aussieht ...

Krauter: "Im Hintergrund sehen wir Welzheim, dort drüben auf der linken Seite ist der Segelflugplatz von Welzheim und noch weiter hinten sieht man im Dunst etwas, der Hohenstaufen."

Eine schwäbische Bilderbuchlandschaft: mit kleinen Orten, eingesprenkelt in Wälder, Wiesen, Schluchten und Kegelberge. Burgen und Kirchtürme als Landschaftsmarken. Nur eins fehlt völlig: andere Windräder!

Reporter: "Fühlt man sich so ein bisschen, wenn man gerade hier oben steht, wie ein Pionier? Oder hat sich der Pioniergeist etwas ausgereizt?"
Krauter: "Der hat sich gelegt. Also wir sind zwar die einzige Anlage hier im Rems-Murr-Kreis, noch! Aber ich hoffe, dass wir in nicht allzu langer Zeit nicht mehr die Einzigen sind."

Kaum Windräder im Lande: Die 2011 gewählte grün-rote Landesregierung Baden-Württembergs ist angetreten, das möglichst schnell zu ändern. Bereits im Koalitionsvertrag vom 9. Mai 2011 heißt es:

"Wir werden die von früheren Landesregierungen betriebene Blockade beim Ausbau der Windenergie beenden. Stattdessen werden wir der Windkraft im Land den Weg bahnen. Wir wollen bis 2020 mindestens 10 Prozent unseres Stroms aus heimischer Windkraft decken."

Seit 2011 ist in der Landespolitik viel passiert: Planungsgesetze wurden angepasst, ein Windenergieerlass ging raus, um Behörden Rechtssicherheit bei Genehmigungsverfahren zu geben. Alles für ein Ziel: mehr Windkraft im Ländle!

Ein Stück Heimat

Für Günter Möss und Bernd Fischer ist dieser Plan der Landesregierung eine Bedrohung. Sie wollen hier oben - auf einer Anhöhe über dem Remstal – nichts hören. Nichts, außer Vögeln. Nichts, außer Menschen bei der Arbeit in Streuobstwiesen und Weinbergen. Nichts, außer Joggern, die im Landschaftsschutzgebiet Buocher Höhe ihre Runden drehen.
"Die Buocher Höhe ist ein Stück Heimat."

... sagt Günter Möss, ein sehr kleiner Mann, Anfang 60, mit graumelierter Wuschelfrisur und schwäbischem Dialekt.

"… ist in einem relativ sehr dicht besiedelten Gebiet ein zusammenhängendes Waldgebiet, wo von den Bürgern, von den angrenzenden Gemeinden aber auch vom Raum Stuttgart her in relativ kurzer Zeit auch zur Feierabenderholung genutzt werden kann und auch sehr gern genutzt wird."

Bernd Fischer nickt beherzt.

"Die Buocher Höhe ist für mich ein ganz wesentliches Stück Lebensqualität."

… sagt der frühere Kommunalbeamter, jetzt rüstiger Rentner mit Streifenhemd und adrettem, grauem Rechtsscheitel.

Fischer und Möss wohnen in Sichtweise zur Buocher Höhe. Nur ein Weinberg trennt sie von DEM Bergrücken, der sich als 600 Meter breiter Grünstreifen vom oberen Remstal bis hinunter in die Ebene zieht. Ein Waldband, an dessen steilen Flanken ein Naturschutzgebiet liegt. Mit mehr als 1000 Tier- und Pflanzenarten, höre ich von beiden. Ein Naturidyll: 30 Kilometer vor der Landeshauptstadt.

Doch die Idylle trügt: Denn auf der Buocher Höhe tobt ein Kampf gegen Windmühlen.

Fünf Windräder könnten hier entstehen, ein Windpark mitten im Naherholungsgebiet.

Fischer: "Das würden 200 Meter hohe Kavenzmänner, mit riesigen Rotoren, das steht ja nicht still, sondern das dreht sich immer. Und in der Nacht, ja, das wäre dann so wie auf dem Oktoberfest, diese Lichter, diese Lichterorgeln. Die Buocher Höhe könnten sie so wie sie jetzt hier liegt, vergessen."

"So nicht!", ist deshalb in großen roten Lettern auf Plakaten am Ortseingang der 13.000-Einwohner-Stadt Remshalden zu lesen. Über 500 Anwohner haben sich seit Herbst vergangenen Jahres zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen. Sie wollen den Windrad-Spuk beenden – bevor er richtig beginnt.

Nur NEIN-sagen, das ist ihm allerdings zu wenig, sagt Günter Möss bei Wurstsalat, Brotzeit und Trollinger im Haus von Freund Bernd. Er wolle überzeugen. Und beugt sich dann tief über die Landkarte Baden-Württembergs und erklärt, warum 1000 neue Windräder, wie von der Landesregierung anvisiert, hier im Süden Quatsch seien:

Möss: "Wir haben zurzeit circa 400 Windräder in Baden-Württemberg in Betrieb. Von den 400 Windrädern sind fünf im wirtschaftlichen Bereich."

Statt hier Industrieruinen in die Landschaft zu stellen, sagt Möss, sollte Baden-Württemberg besser Windparks an Nord- und Ostsee finanzieren. Da gebe es Wind - hier dagegen nicht.

Möss: "Wir wissen, dass wir auf 450 Meter Höhe in diesen Bereichen von der Windhöffigkeit bei weitem nicht die Winde erreichen, wo für einen wirtschaftlichen Betrieb notwendig sind. Und deshalb sagen wir im Umkehrschluss, lohnt es sich nicht, so ein Landschaftsschutzgebiet zu zerstören."

Windräder im Schwachwindland?

Baden-Württemberg IST ein Windkraftland: Diese Position vertritt Walter Witzel von Berufswegen. Er ist Landesvorsitzender des Bundesverbands Windenergie. Aber: Walter Witzel redet nicht Drumherum: Windgeschwindigkeiten von sieben Meter pro Sekunde wie an der Nordsee: das kann Baden-Württemberg nicht bieten. Bestenfalls sind hier im Süden fünf ein halb oder sechs Meter pro Sekunde die Regel.

Der Südwesten ist also eher ein Schwachwindland. Aber, dass müsse kein gravierender Nachteil sein – wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmten, betont Witzel. Und da seien viele Probleme hausgemacht – wie die schlechte Ertragslage vieler Anlagen zeige. Denn frühere Landesregierungen hätten alles unternommen, um Windparks falsch zu platzieren.
Witzel: "Damals war es wirklich so, dass man sagte: Windkraftanlagen wollen wir möglichst nicht sehen und dann wurden sie, teilweise gar nicht genehmigt oder wenn, dann an Standorten, die man nicht sah, sprich hinterm Berg. Deshalb sind viele Windkraftanlagen in Baden-Württemberg an wenig optimalen Standorten gebaut worden und deshalb haben sie derzeit auch geringe Erträge."

In Zukunft sei das anders: Jetzt gebe es verlässliche Windprognosen, und Windräder, optimiert für Schwachwindgebiete. Mit größeren Nabenhöhen und größeren Rotorblattdurchmessern. Bleibt die Aufgabe für Landes – und Kommunalpolitik, die besten Standorte freizugeben.

Witzel: "Wir können nicht Windkraftanlagen hinterm Berg bauen oder gar unter der Erde, sondern Windkraftanlagen sind dort am Besten, wo ordentlich Wind weht - und das ist auf den Gipfellagen."

Ob auch die Buocher Höhe bei Remshalden unter die Kategorie bester Standort fällt – da hat auch Johannes Fuchs ein Wörtchen mitzureden. Damit regionale Investoren dort Windräder aufstellen dürfen, müsste der Landrat des Rems-Murr-Kreises für das Gebiet zuerst den strengen Landschaftsschutz lockern – und damit der Windkraft Vorrang geben. Für Johannes Fuchs kein leichtes Unterfangen: denn auch der liberale Landrat ist - persönlich - von der Windkraft nicht überzeugt.

Trotzdem wird er sich allein in seinem Kreis womöglich 35 Mal entscheiden müssen: Windkraft oder Landschafts- und Naturschutz. Denn so viele Vorranggebiete haben Regionalplaner aus Stuttgart ihm in die Karte des Rems-Murr-Kreises eingezeichnet. Allein 16 davon liegen in Landschaftsschutzgebieten. Der Landrat sieht die Lage als verworren. Denn obwohl die grün-rote Landesregierung das Gegenteil behauptet: geregelt sei noch längst nicht alles.

Der Rote Milan als K.O.-Kriterium

Fuchs: "Es wird nach wie vor in vielfältiger Weise darüber spekuliert, ob beispielsweise der Rote Milan, ob ganz bestimmte seltene Vorkommen von Kröten ein K.O.-Kriterium für einen Windkraftstandort darstellen oder nicht. Das kann ich nicht von der Kreisebene heraus selbstherrlich entscheiden, sondern da brauchen wir so etwas wie eine gemeinsame Sprachregelung, welche Vorkommen vom Aussterben bedrohter Arten stehen sozusagen unter so hohem Schutz, dass das ein Tabu für eine Windkraftanlage darstellt."

In den Ohren von Klaus Schmiedel, Vorsitzendem der SPD-Fraktion im Baden-Württembergischen Landtag, klingt das nicht wie Rücksichtnahme auf die Natur. Sondern es klingt wie das Lied der Ewiggestrigen.

Schmiedel: "Es sind dieselben Leute in den unteren Verwaltungsbehörden, die früher auf Blockade ausgerichtet waren, die jetzt natürlich alle Möglichkeiten nützen, um auch in Zukunft den Ausbau der Windkraft zu blockieren und dazu bedarf es einfach klarer Vorgaben der Landesregierung."

Schmiedel fordert, dass die grün-rote Landesregierung der Kommunalpolitik Beine macht. Gerade Mal neun Anlagen, das ist alles was 2012 an Windrädern in Baden-Württemberg dazugebaut wurde. Negativrekord für ein deutsches Flächenland.

Schmiedel: "Wenn man erneuerbare Energien tatsächlich ausbauen will, dann muss man in einem Land wie Baden-Württemberg, wo es kaum noch eine Fläche gibt, die nicht geschützt ist, entweder durch regionale Grünzüge oder durch Landschaftsschutzgebiete, durch Naturschutzgebiete, durch Vogelschutzgebiete, durch Biotopschutz, Wald. So, und dann muss ich notwendigerweise auch bereit sein, den Schutz der natürlichen Landschaft zurückzunehmen, die ja sehr begrenzt sind."

Windkraftbremse Kommunalpolitik? Diesen Schuh will sich Jan-Ole Langemack nicht anziehen. Er vertritt in Stuttgart die Interessen der 35 Landkreise Baden-Württembergs.

Langemack: "Also ich versteh ja, dass teilweise in der Politik eine gewisse Ungeduld herrscht, vor allen Dingen bei einem solchen Prestigeprojekt für die grün-rote Landesregierung, wie dem Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg. Aber man lässt dabei ein bisschen außer acht, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die diese neuen Planungsmöglichkeiten ja erst bieten, dass diese erst zum 1. Januar 2013 in Kraft getreten sind."

Mehr Tempo bei Genehmigungsprozessen, und weniger Nachweispflichten: Für das Windpark-Projektierungsbüro von Alexander Wiethüchter in Dettingen unter Teck wäre das bares Geld wert.

Wiethüchter, ein Mittdreißiger mit rotem Kinnbart, Hemd und Krawatte unterm Segler-Pulli, hat sein Büro im Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses, dort, wo das Stuttgarter Umland auf die Klippen des Albtraufs trifft.

Bevor sich ein einziges Windrad für ihn dreht, muss er investieren: Zeit: manchmal zwei, manchmal vier Jahre, bis er bauen darf. Und Geld: 500.000 Euro können schnell zusammenkommen, bis ein kleiner Windpark durch Schall-, Schattenwurf- und Umweltverträglichkeits-TÜV durch ist – und seltene Tier- und Pflanzenarten kartiert wurden. Und all das, ohne zu wissen, ob es grünes Licht gibt.

Wiethüchter: "Es kommt schon oftmals Verzweiflung auf, weil ist das eine Problem ausgeräumt, taucht schon wieder das Nächste auf."

Zuletzt beschäftigt sich Wiethüchter vor allem mit einer Radaranlage des Deutschen Wetterdienstes auf der Ostalb. Die stört sich, sagt Wiethüchter, an neuen Windrädern, obwohl im direkten Umfeld seit Jahren alte Anlagen stehen. Bleibt der Wetterdienst bei seinem Einspruch im Genehmigungsverfahren, könnte dass das plötzliche Aus für bis zu 17 lukrative Windkraftstandorte bedeuten – also knapp 70 Windräder.

In Schorndorf im Remstal haben sie es vorgemacht, wie auch beim Streitthema Windkraft Kompromisse möglich sind. Und dass, obwohl es auch in der 40.000 Einwohner-Stadt – unweit der Buocher Höhe – Windkraftgegner und Befürworter gibt. Und jede Menge Diskussionsstoff: denn allein rund um Schorndorf haben Planer vom Regionalverband Stuttgart zwölf Windvorranggebiete ausgewiesen.

Stanicki: "Die Frage der Energiewende, heruntergebrochen auf die kommunale Ebene, ist hochpolitisch","

… das war Bürgermeister Andreas Stanicki in dem Moment klar, als er von diesen Planungen erfuhr. Im Rathaussaal der Daimler-Geburtstadt Schorndorf zieht er jetzt Bilanz: gut ein halbes Jahr haben sich 40 Kommunalpolitiker und 50 Bürger, Gegner wie Befürworter, über das Für und Wider einzelner Standorte unterhalten. Ein Bürgerbeteiligungsverfahren, das mit einem neuen Blick auf Windräder begann.

Stanicki: ""Man kennt ja die ganzen Aufnahmen der Windkraftbefürworter, das sind die Windkraftanlagen ganz klein, die der Gegner, da sind die Windkraftanlagen hoch. Je nachdem, wie man sie in das Landschaftsbild hineinprojiziert."

… sagt Andreas Stanicki, ein Berliner Urgestein, den es mit Dreiteileranzug, silberner Taschenuhr und Berliner Humor in die schwäbische Provinz verschlagen hat.

"Und dann hat man gesagt, nein, das sollte man auch mal so visualisieren lassen, dass es der Größenordnung entspricht. Und jetzt würde ich sagen, Film ab Herr Beier."

Beier: "Wir schauen jetzt in dieser Visualisierung auf die Beispiele in Schorndorf …"

Vor Manfred Beier, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, baut sich auf der Leinwand eine 3-D-Landkarte auf. Der Betrachter fliegt über Wälder, Äcker, Höhenzüge und Häuser der Gemeinde hinweg.

Beier: "Man kann sich jetzt die Wirkung von Windrädern, im Einklang mit der Landschaft mit den Höhenzügen, in der Natur mit dem vorhandenen Remstal und den anschließenden Höhenzügen besser vorstellen."

Das Ergebnis von Visualisierung und Bürgerbeteiligung: Ein Standort wurde drastisch verkleinert, andere dagegen in voller Größe bestätigt. Bürgermeister Andreas Stanicki hat dieser Lösungsansatz viel Zeit und Geld gekostet: ein halbes Jahr Abendtermine – und mehrere zehntausend Euro Steuergeld. Für ihn, dennoch gut investiertes Geld, denn:

Stanicki: "Wenn jemand dagegen ist, und grundsätzlicher Art dagegen ist: Das kann man nicht mehr verhindern, aber man kann die Diskussion versachlichen."

Hat die Windkraft in Baden-Württemberg also eine Zukunft? Auf diese Frage will ich von Friedrich Krauter auf der Gondel des Bürgerwindrads Welzheim eine Antwort, bevor es wieder runtergeht. Krauter nimmt sich Zeit, schaut hinaus in die Weite der Schwäbischen Alb. Auch er liebt die unverbaute Natur. Trotzdem sei es richtig, jetzt mehr Windräder zu bauen, sagt er – fügt dann aber doch hinzu: damit sei ja noch längst nicht alles geschwätzt.

Krauter: "In Holland hat es früher über 100.000 Windmühlen gegeben. Die sind heute nicht mehr da, weil es einfach nicht mehr benötigt wird. Und ich vermute, dass das vielleicht auch mit den Windrädern eines Tages so sein wird. Man braucht sie vielleicht nicht mehr und dann kann man sie einfach abbauen. Und das ist der große Vorteil, ein Atomkraftwerk kann ich nicht einfach abbauen."

Reporter: "Ja, dann geht es wieder runter, oder?"
Krauter: "Ja"
Reporter: "Alles klar, dann geht es runter."

Dass das Bürgerrad Welzheim aber einmal – wie die Windmühlen in Holland –irgendwann mal zu einem Denkmal erklärt werden könnte, erzählt Friedrich Krauter mir, als wir uns gemeinsam im Turm abseilen, das halte er schon für ziemlich ausgeschlossen.
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