Gefühle deutlich machen

Von Katharina Hamberger · 10.02.2011
Mit seinen Filmen der schwedische Regisseur Geschichte geschrieben. Ob "Wilde Erdbeeren", "Szenen einer Ehe" oder "Fanny und Alexander" - immer stand die menschliche Psyche, die Sinnsuche seiner Charaktere im Mittelpunkt. Die 61. Berlinale widmet Ingmar Bergman eine große Retrospektive.
"Es ist vielleicht eine Banalität zu behaupten, dass es eine der wichtigsten Aufgaben der Kunst ist, diesen so oft unterdrückten, verstummten Gefühlen Ausdruck zu geben."

Diese Gefühle, das sind für Ingmar Bergman: Liebe, Verzweiflung, Freude, Einsamkeit oder auch Bosheit. Und seine Kunst, das sind Film und Theater. Diesen Leidenschaften widmete sich der 1918 in Uppsala geborene Bergmann schon in seiner Kindheit. Meist, um der Realität der strengen Erziehung seines Vaters, eines Pfarrers, zu entfliehen. Mit 17 zog er aus dem religiösen Haushalt der Eltern aus. Irgendwann später beschloss er dann für sich, dass es keinen Gott gäbe.
Bergman trennte bei seinem Schaffen nie wirklich zwischen Film und Theater. Beides lief parallel. Im Vordergrund stand dabei immer das Publikum. Jeder Mensch sollte seine Filme sehen oder sich in einem Stück wiederfinden können.

"Die Leitung dieses Theaters und ich, wir haben dieselbe Politik immer gehabt, denn ich meine Theater sollte frei sein. Und deshalb haben wir alle Plätze fünf Kronen und keine bestimmten Plätze und keine Garderobe."

Seine Filme machten den Regisseur ab den 50er Jahren schnell international bekannt . Ob "Wilde Erdbeeren", "Szenen einer Ehe" mit seiner Lebensgefährtin Liv Ullmann in der Hauptrolle oder der mit vier Oscars ausgezeichnete letzte Kinofilm "Fanny und Alexander" – immer stand die menschliche Psyche, die Sinnsuche seiner Charaktere im Mittelpunkt. Für Gedanken und Gefühle gab es für Bergmann keine Grenzen, es sei immer nur die Angst, die Grenzen setze.

"Ich möchte jedenfalls glauben, dass der Film hier seine größte Aufgabe hat. Ich möchte, dass er ein Spiegel sein soll, indem sich die Menschen selbst und andere erkennen. Ich möchte, dass er selbst die heimlichsten menschlichen Gefühle deutlich macht. Gefühle, die starke Kräfte in unserer Gesellschaft so leicht verleugnen."

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Glamour, Geschäft und Gesellschaftspolitik - Die 61. Berlinale