Fußball ist "nicht ladylike"

24.06.2011
Tanja Walther-Ahrens findet, dass das WM-Motto "20Elf von seiner schönsten Seite" ungünstig gewählt ist. Dadurch, dass Frauen in der Kampagne "besonders sexy dargestellt" würden, gehe viel vom Sport verloren.
Wenn Frauen Fußball spielten, gehe es wie bei den Männern um Miteinander, Leidenschaft und um das Spiel auf dem Platz. "Ich hätte Frauenfußball über ganz viele andere Attribute verkauft und nicht über diese Schönheit", sagte Walther-Ahrens im Deutschlandradio Kultur.

Nach ihrer Ansicht wäre es eine "richtige Innovation" gewesen, wenn man "die erste geoutete Lesbe" als "neues Aushängeschild" präsentiert hätte. Generell habe man um das Thema Homosexualität im Frauenfußball aber einen Bogen gemacht und die typischen Rollenklischees nicht aufgebrochen: "Ich kann im Fußball nicht das sein, was ladylike ist, dann würde ich keinen Fußball spielen", so Walther-Ahrens. Schließlich sei es ein sehr kampfbetontes, stellenweise aggressives Spiel.

Dass die Trikots der Frauen mittlerweile "nicht mehr bis zum Knie" gingen, mache sie natürlich froh, sagte die Fußballerin. Zugleich warnte sie vor einer Entwicklung, wie sie bereits bei den Volleyballspielerinnen Realität sei: "Ich hoffe, wenn dieser große Hype der WM vorbei ist, dass wir dann einfach Fußball spielen können in Trikots, die uns passen, die aber nicht zum BH zusammenschrumpfen müssen", sagte Walther-Ahrens.

Das vollständige Gespräch können Sie mindestens bis zum 24.12.2011 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.


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Fußball für die Ohren - Die FIFA Frauen WM 2011 im Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur