Fussball-Buch

Schiedsrichter beim Heimspiel in der Provinz

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Ein Schiedsrichter ermahnt Spieler während eines Punktspiels in der 3. Kreisklasse Dresden der "Alten Herren". © dpa-Zentralbild / Thomas Eisenhuth
Christoph Schröder im Gespräch mit Frank Meyer · 29.05.2015
Mehr Nachsicht mit den Fußball-Schiedsrichtern! Dafür wirbt der Literaturkritiker Christoph Schröder in seinem Buch "Ich pfeife". Er steht selbst an Wochenenden in der Provinz auf dem Platz, um Amateurspiele anzupfeifen.
Die größte Belohnung für einen Schiedsrichter sei ein friedlicher Ablauf des Fußballspiels, sagte der Literaturkritiker Christoph Schröder im Deutschlandradio Kultur. Nach 27 Jahren, in denen er selbst seine Freizeit bei Spielen in der Provinz verbringt, sagt der Amateur-Schiedsrichter: "Ob es einen packt oder nicht, das merkt man relativ früh bei den ersten Spielleitungen, wenn man anfängt und es einem gelingt, eine bestimmte Atmosphäre auf dem Platz herzustellen." Dann werde man auch nicht so häufig beschimpft. "Wenn das funktioniert, dann macht das wahnsinnigen Spaß." Es sei ein Vorurteil, dass Schiedsrichter gerne Ärger hätten, sagte der Autor. "Die größte Belohnung ist tatsächlich, wenn man nach dem Spiel nicht über uns redet."
Andere Perspektive
Mit seinem Buch "Ich pfeife" habe er den vielen Fußball-Büchern eine andere Perspektive beisteuern wollen. "Vor allen Dingen wollte ich auch ein bisschen für Verständnis werben", sagte Schröder. Das gelte vor allem für mehr Nachsicht bei den Fehlentscheidungen von Schiedsrichtern. "Wir machen Fehler und ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie schnell das in der Bundesliga alles geht."
Fußballplätze in der Provinz
Anders als bei den großen Spielen seien die Fußballfelder in der Provinz nicht genormt, sagte Schröder. "Da hat das Spielfeld tatsächlich noch Einfluss auf das Spiel", sagte er. Da gebe es noch schöne Kiesplätze, teilweise mit hellem Friedhofskies, die mit schwarzer Asche zunächst abgestreut werden müssten - sonst könne man die weißen Linie nicht erkennen. "Da hat man dann ein echtes Heimspiel."

Christoph Schröder: "Ich pfeife"
Klett-Cotta-Verlag, 16,95 Euro

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