Frische Luft aus Plastikflaschen

Von Hans-Ulrich Pönack · 18.07.2012
Dr. Seuss hat den Lorax bereits 1971 erfunden, einen Umwelt-Anwalt, der die Welt nicht vor dem ökologischen Aus bewahren konnte. Der Stoff ist heute aktueller denn je und kommt hier verpackt als sympathische, kluge Zeichentrick-Komödie.
Während in den deutschen Märchen (siehe "Schneewitchen") gerne viel und süffisant gemeuchelt wird, geht es hier, in diesem amerikanischen Märchen-Klassiker, um weitaus Wichtigeres und dennoch ebenso Spannendes: um die Bedeutung und den Erhalt der Natur am Beispiel der Bäume.

"Der Lorax", ein 60 Seiten-Band, stammt aus der Feder von Dr. Seuss (Theodor Seuss Geisel, geboren am 2. März 1904 in Springfield/Massachusetts, gestorben am 24. September 1991 in La Jolla/Kalifornien, meistgelesener Kinderbuchautor in englischer Sprache) und wurde im Herbst 1971 angefertigt. Anfang März hatte die Animationsverfilmung in 3D in den USA Kinostart und wurde dort mit Einnahmen von über 205 Millionen Dollar in den folgenden Wochen zu einem gigantischen Kassenhit. Jetzt läuft der Streifen, gewerkelt von den Machern von "Ich - Einfach unverbesserlich" (2010), auch bei uns an.

Thneedville heißt die Stadt, aus der jegliche Natur vertrieben wurde. Pflanzen und Bäume sind sämtlich aus Kunststoff, was dem gierigen Geschäftsmann Aloysius O'Hare die Taschen füllt, denn er scheffelt Millionen damit, in Plastikflaschen abgefüllte Frischluft zu verkaufen.

Der 12-jährige Ted ist verknallt in Ashley, deren größter Wunsch es ist, einmal einen echten Baum sehen und anfassen zu können. Also macht sich Ted auf die Suche. Er will herausfinden, warum es in seiner Stadt keine richtigen Bäume mehr gibt. Vom alten Zausel Once-ler erfährt er schließlich, dass dieser einst herrliche Lebensraum für eine vielfältige Fauna und sich dort wohlfühlende Tiere zerstört wurde. Was auch der früher dort lebende "Waldmeister", der Lorax, ein weiser Gnom in Orange mit buschigem Gelb-Schnauzbart, trotz eindringlicher Warnungen nicht verhindern konnte.

Das Motiv hinter allem? Na klar: Profitgier. Der ökologische Anwalt Lorax gab auf und verschwand, denn eine (be-)schützenswerte Natur gab es ja nun nicht mehr. Ted tritt also an, seine Welt zu retten. Aus Liebe nimmt er den Kampf auf, das in Ordnung zu bringen, was die Erwachsenen in den Sand gesetzt haben.

Im Vorwort für seinen "Lorax" zu notierte Dr. Seuss: "Der Lorax sagt nicht, dass Bäume zu fällen unmoralisch sei. Ich lebe selbst in einem Haus aus Holz und schreibe Bücher, die auf Papier gedruckt werden. Im Buch geht es darum, sorgsam mit dem umzugehen, was wir haben. Es ist eine Botschaft gegen Umweltverschmutzung und gegen die Gier."

Seine unterhaltsame fröhliche Botschaft ist heute aktueller denn je und wird hier verpackt in einen sympathischen, klugen Reigen von amüsanten Fantasy-Motiven, vermischt mit viel Herz, Humor und witzigen Details. Und natürlich mit diesem knuffigen Typen Lorax, gesprochen von Hollywood-Star Danny de Vito - auch auf Deutsch.

"Der Lorax" ist ein prima Spaßfilm mit viel Sinn. Toll für alle Altersschichten.

USA 2012. Originaltitel: The Lorax. Regie: Chris Renaud. Darsteller: (Stimmen) Danny DeVito, Florian Halm, Jannik Schümann, Yvonne Greitzke, Olaf Reichmann. Ohne Altersbeschränkung. 89 Minuten.

Filmhomepage "Der Lorax"