Friedensaktivistin wirft Europa und USA vor, zum Krieg im Gaza-Streifen zu schweigen

31.12.2008
Die palästinensische Friedensaktivistin Sumaya Farhat-Naser hat den USA und Europa vorgeworfen, zum Krieg im Gaza-Streifen zu schweigen. Farhat-Naser sagte, Europa tue nichts und versuche sogar, "den Krieg zu rechtfertigen". Die USA seien zwar ein wichtiger Akteur im Nahen Osten, befänden sich aber derzeit in einer Übergangsphase, in der der amtierende Präsident Bush keinen Einfluss mehr habe.
Barack Obama sei noch nicht im Amt und deswegen nicht in der Lage, etwas zu tun, so Farhat-Naser.

Israel habe für die Angriffe diese Übergangsphase gewählt – "wo niemand tatkräftig eingreifen kann". Deshalb werde der Krieg noch einige Wochen dauern. Dabei sei ein Waffenstillstand von erst einmal 48 Stunden dringend. Farhat-Naser sprach von einer "menschlichen Katastrophe" im Gaza-Streifen.

Die Schuld am Ausbruch des Krieges gab die Friedensaktivistin Palästinensern und Israelis gleichermaßen. Der ursprüngliche Waffenstillstand sei für sechs Monate vereinbart worden – unter der Bedingung, dass Israel die Blockade beende und die Grenzübergänge öffne. Das sei aber nicht geschehen. Israel habe sich damit genauso wie die Hamas nicht an den Waffenstillstand gehalten.

Man müsse jetzt Wege finden, die Hamas zu Verhandlungen zu zwingen, so Farhat-Naser. An die Israelis appellierte sie, der Hamas zuzuhören und ihre Forderungen zu überdenken. Sie warf Israel vor, allein die politische Zukunft des Gaza-Streifens bestimmen zu wollen. Israel könne möglicherweise die Hamas-Regierung stürzen, das bedeute aber noch nicht, dass damit auch die religiös fundierte Ideologie der Hamas verschwinde, sagte Farhat-Naser.