Freihandelsabkommen für Kulturbranche

"Kein Argument für TTIP"

Tango gegen TTIP - Teilnehmer tanzen am 10.10.2015 in Berlin an Rande der Demonstration gegen das transatlantische Handelsabkommen TTIP (USA) und CETA (Kanada).
Tango gegen TTIP: Die Kulturbranche blickt skeptisch auf das transatlantische Handelsabkommen. © dpa / picture-alliance / Kay Nietfeld
Matthias von Hartz im Gespräch mit Anke Schaefer · 27.01.2016
Während Automobilzulieferer zum Beispiel von TTIP profitieren würden, gebe es für den Kulturbetrieb keinen bekannten positiven Effekt. Das meint Matthias von Hartz, Leiter des Festivals "Foreign Affairs", und kritisiert die mangelnde Transparenz der Verhandlungen.
Die Diskussion um das Freihandelsabkommen TTIP läuft seit gut einem Jahr. Auch in der Kultur, denn der Buchmarkt, Festivals oder die Theater sind ebenfalls betroffen. Mal wird die Apokalypse heraufbeschwören, mal heißt es: Alles halb so wild.
Ist die Kultur nur ein Nebenschauplatz?
Das liegt auch daran, dass die Verhandlungen zwischen der EU und den USA geheim waren und man nicht genau wusste, welche Maßnahmen geplant sind. Nun sind die Dokumente zumindest für Abgeordnete einsehbar. Eine Podiumsdiskussion im Berliner Haus der Festspiele beschäftigte sich mit dem Thema, ob die Kultur in Sachen TTIP nur ein Nebenschauplatz ist oder ob es zu gravierenden Änderungen kommen wird.
Matthias von Hartz, Leiter des Berliner Festivals "Foreign Affairs", und einer der Diskussionsteilnehmer, sagte im Deutschlandradio Kultur:
"Es gibt kein Argument, aus Sicht der Kultur, warum man für TTIP sein sollte, was die Auswirkungen für die Kultur angeht. Es gibt auch von allen Befürwortern kein Argument, was der Kulturbetrieb davon hätte, dass TTIP stattfindet - außer vielleicht so ein Umweg: 'Es gibt mehr Wohlstand und darüber mehr Steuern."
Keiner nennt die tatsächlichen Effekte
Einzelne Branchen, etwa die Automobilzulieferer, hätten direkte Vorteile von TTIP, solche Effekte in Bezug auf den Kulturbetrieb seien aber nicht bekannt. Matthias von Hartz kritiserte außerdem, dass die Verhandlungen immer noch nicht transparent seien. Das habe sich auch nicht dadurch geändert, dass nun ein paar Abgeordnete - "mit Bleistift bewaffnet" und in einem begrenzten Zeitraum - Einblick in die Dokumente nehmen können.
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