Franziska Giffey aus Neukölln

Was tut die Buschkowsky-Nachfolgerin zuerst?

Franziska Giffey, designierte Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln
Franziska Giffey, designierte Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln © Matthias Horn / Deutschlandradio
Moderation: Ulrike Timm · 09.03.2015
Franziska Giffey wird die Nachfolgerin des Neuköllner Bezirksbürgermeisters Heinz Buschkowsky. Damit übernimmt sie Verantwortung in einem ärmsten Stadtteile Berlins. "Im Gespräch" erklärt die SPD-Politikerin, wie sie ihre neue Aufgabe anpacken will.
"Multikulti ist gescheitert" - mit dieser und anderen streitbaren Aussagen ist ihr Vorgänger weit über die Grenzen von Berlin-Neukölln bekannt geworden. Franziska Giffey wird die Nachfolgerin des Neuköllner Bezirksbürgermeisters Heinz Buschkowsky. Die promovierte Politikwissenschaftlerin, Jahrgang 1978, stammt gebürtig aus Frankfurt / Oder.
Die bisherige Stadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport weiß, dass sie in große Fußstapfen tritt. Aber sie sagt, sie freue sich auf ihre neue Aufgabe - vor allem darauf, etwas verändern zu können.
Die soziale Realität, der sich Giffey dabei stellen muss, ist hart, ihr aber schon lange bekannt: 60 Prozent der Kinder, die in Nordneukölln in die Grundschule kommen, haben Entwicklungsverzögerungen, die Hälfte Sprachstörungen, berichtet sie.
"Es ist offensichtlich, dass - wenn sich ein Kind in Klasse eins noch nicht selber anziehen kann (...) - etwas versäumt worden ist in den ersten Lebensjahren."
Zu ihrem Vorgänger Heinz Buschkowsky hat Franziska Giffey ein enges Verhältnis
Die einzige Chance, etwas dagegen zu tun, sei eine frühe Förderung der Kinder. Deswegen plädiert Giffey wie schon Buschkowsky für die Kitapflicht. Zu ihrem Vorgänger hatte die SPD-Politikerin ein enges Verhältnis, sie hat Buschkowsky als Mensch und Politiker durch und durch geschätzt:
"Wir sind eine große Strecke des Weges gemeinsam gegangen, und er hat mich immer sehr unterstützt. Er hat mich auch ermutigt, diesen Weg zu gehen, und wir haben viele gemeinsamen Diskussionen und Gespräche gehabt. Natürlich wächst man auch an so einem Chef. (...) Es ist schon so, dass man sagen kann, er ist einer meiner großen Unterstützer und auch ein Lehrer (...) gewesen. Ich habe sehr viel von ihm gelernt."
Am 16. April ist ihr erster Arbeitstag. Giffey wird gleich voll einsteigen. Morgens tagt der Rat der Berliner Bürgermeister, am Abend muss sie sich im Hauptausschuss mit den Neuköllner Finanzen herumschlagen.
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