Frankreich

Der Trend zum eigenen Ei

Bauernmarkt in Louhans im französischen Burgund. Zwei Frauen und ein Kind schauen sich ein Huhn an.
Bauernmarkt in Louhans im französischen Burgund © picture-alliance/ dpa / Foto: VidiPhoto
Von Daniela Kahls · 23.01.2014
In Paris haben große Gartenmärkte inzwischen eigene Hühnerabteilungen, denn französische Familien sind aufs Huhn gekommen. Eine kleine Kommune in Südwestfrankreich hat das Federvieh außerdem als Eier legenden Müllschlucker entdeckt. Bis zu 150 Kilo Haushaltsreste isst ein Huhn pro Jahr.
Dieses Geräusch hört man in Gärten um Paris immer häufiger. Immer mehr Franzosen halten sich nämlich zwei bis vier Hühner im eigenen Garten. Täglich frische Eier, zudem das Gefühl von Landleben – all das macht immer mehr Familien zu Hühnerhaltern. Zumal Hühner auch keine anspruchsvollen Tiere sind, erklärt der Hühnerfachverkäufer Jeremy Ippolito:
"Die Basis ist auf jeden Fall ein Strohlager oder ähnliches. Das sollte man ein oder zwei mal in der Woche säubern. Dazu frisches Wasser in einem Trinkgefäß und ein eine Einrichtung für das Körnerfutter."
Jeremy Ippolito arbeitet in einem Pariser Gartenmarkt. Seit diesem Jahr gibt es hier eine spezielle Hühnerabteilung. Hier kann man Hühner, Hühnerställe, Stroh und Futter kaufen. Immer mehr Gartenmärkte haben die steigende Nachfrage erkannt und sich darauf eingestellt – und entsprechende Hühnerabteilungen eingerichtet. Auch dieser Mann, der im Großraum Paris wohnt, hat seit kurzem vier Hühner im Garten, er ist begeistert, wie unkompliziert das ist:
"Die haben keine großen Ansprüche, sie brauchen ein bisschen Erde, ein bisschen Gras. Ansonsten essen die fast alles, sogar Pampelmousenreste. Außerdem lieben sie Austernschalen, das versorgt sie mit Kalk für die Eier. Super."
Ein Huhn adoptieren
Eine kleine Kommune in Südwestfrankreich hat Hühner nun außerdem noch als Müllschlucker entdeckt. Bis zu 150 Kilo Haushaltsreste isst ein Huhn pro Jahr. Deshalb hat der Bürgermeister seinen Anwohner angeboten für zwei Euro ein Huhn zu adoptieren. 750 Familien haben von dem Angebot Gebrauch gemacht, 1500 Hühner werden ab jetzt in Podensac die städtische Müllmenge deutlich reduzieren, freut sich Bürgermeister Philippe Meynard:
"Das sind Kompostierer auf Füßen. Wir setzen mit diesen Hühnern aufs recyclen, die eben Müll essen und auch noch Eier legen."
Ganz zu schweigen davon, dass es für Kinder ein tolles Erlebnis ist, jeden Tag frische Eier zu sammeln:
Die sind sauber und machen nicht zu viel Kaka, hält dieser kleine Hühnerhalter nüchtern fest. Und dieses kleine Mädchen findet die Hühner im eigenen Garten auch noch süß.
Ist niedlich zu sehen, wie die so rumpicken, sagt eine der vielen, frisch gebackenen Hühnerhalter in Frankreich.