Frangi: "Chance auf Frieden im Nahen Osten"

23.08.2005
Abdallah Frangi, palästinensischer Generaldelegierter in Deutschland und Chef der Fatah-Organisation im Gazastreifen, sieht nach dem Rückzug der Israelis aus den besetzten Gebieten positive Zeichen für den Nahost-Friedensprozess. Wenn sich die Israelis auch noch von der Westbank und Ost-Jerusalem zurückzögen, bestehe eine reelle Chance auf Frieden im Nahen Osten zwischen Israelis und Palästinensern.
Befürchtungen, der Abzug könne radikale Palästinenser zu weiterer Gewalt ermuntern, teilt Frangi nicht. Die Organisationen Hamas und Islamischer Dschihad seien inzwischen in das palästinensische System eingebettet. Damit müssten sie auch die Demokratie unterstützen und den bewaffneten Kampf einstellen.

Eine Gegenleistung der Palästinenser an die Israelis hält Frangi nicht für notwendig. Das geräumte Land sei palästinensisches Land, die Siedler hätten es 38 Jahre lang besetzt. Außerdem würden sie für den Rückzug durch den israelischen Staat großzügig entschädigt, erklärte Frangi. Er fügte hinzu, die Israelis sollten zufrieden sein, mit dem was sie jetzt hätten. "Es ist ein großes Geschäft für die Israelis. Sie sollten uns jetzt in Ruhe lassen und wir werden sie dann auch in Ruhe lassen."

Nach dem Rückzug der Siedler sind nach der Auffassung Frangis auch die Chancen für eine Rückkehr zur Roadmap gestiegen: "Die Voraussetzungen dafür sind mit dem Abzug aus Gaza vorhanden." Er fügte hinzu, nur hätten die Palästinenser die Befürchtung, dass Scharon die Siedlungen in der Westbank ausweiten wolle. "Die Palästinenser hofften nun auf eine andere Entwicklung, nachdem die Israelis gesehen hätten, dass die Palästinenser zu nachbarschaftlichen Beziehungen bereit seien, wenn sie ihre Rechte bekämen.

Frangi betonte: "Scharons Abzug ist ein mutiger Schritt in die richtige Richtung." Wenn nun die Israelis sich auch noch von der Westbank und aus Ost-Jerusalem zurückzögen, "ist eine reelle Chance vorhanden, dass wir als Nachbarn nebeneinander leben können".