Frage des Tages

Warum schreiben Sie noch Postkarten?

Chefkurator Kasper König steht am 18.06.2014 vor der Eremitage in St. Petersburg, Russland
Kasper König: Postkarten sind mein Markenzeichen © dpa / Ulf Mauder
Moderation: Gesa Ufer · 21.08.2014
Postkarten werden kaum noch verschickt. Von Kasper König, einem der wichtigsten deutschen Kuratoren und fleißigen Kartenschreiber wollten wir wissen: Warum schreiben Sie noch Postkarten?
"Ein Bild sind mehr als tausend Worte" - und das gelte auch für die Postkarte. Das sagt Kunstkurator Kasper König. Postkarten erinnern ihn an seine Kindheit: Damals habe der Postbote immer schon gewusst, wenn sich in seiner Familie Besuch ankündigte.
Doch bis heute spielen Postkarten eine wichtige Rolle für König: "Ich erledige kurioserweise seit 30 Jahren zwei Drittel meiner Korrespondenz mit Postkarten", sagt der frühere Direktor des Museums Ludwig in Köln, das sei inzwischen "so eine Art Markenzeichen" für ihn geworden. So teile er zum Beispiel Künstlern kurz und bündig mit, ob ihre Arbeiten in Frage kämen oder nicht.
Die Motive wähle er mehr zufällig aus, sagt der Kunstexperte, der als Kurator seit Jahrzehnten das Kunstgeschehen in Deutschland mit beeinflusst. Es sei wichtig, Vorder- und Rückseite miteinander abzustimmen. Das falsche Motiv an eine Person zu schicken, könne zu "unproduktiven, unfreundlichen Missverständnissen führen", gibt König zu bedenken. In Zeiten des Internets sei die Postkarte zwar "kurios, aber ein netter Entschleuniger".
Umgekehrt sei er allerdings allergisch in Bezug auf Postkarten. Wenn die Leute ihm, dem "Postkartenonkel", Postkarten schickten, sei das manchmal "ein bisschen bemüht".
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