Forschung mit Stammzellen in der Diskussion

Von Michael Lange · 08.05.2007
2002 standen embryonale Stammzellen bereits einmal im Fokus der politischen Diskussion. Als Quelle ihrer Gewinnung dienen meist getötete Embryonen, die im Rahmen einer künstlichen Befruchtung erzeugt, dann aber nicht verwendet wurden. Sie mussten vor einem bestimmten Stichtag geschaffen worden sein. Die Forscher fordern nun ein neues Gesetz.
Im Januar 2002 standen embryonale Stammzellen bereits einmal im Fokus der politischen Diskussion. Jeder Abgeordnete war aufgefordert, das Pro und Contra abzuwägen und nach seinem Gewissen zu entscheiden.

Gegen die Forschung mit embryonalen Stammzellen spricht ihre Entstehung. Um eine Kultur sich selbst vermehrender Zellen zu gewinnen, muss mindestens ein Embryo getötet werden. Als Quelle zur Gewinnung dieser embryonalen Stammzellen dienen meist Embryonen, die im Rahmen einer künstlichen Befruchtung erzeugt, dann aber nicht verwendet wurden: so genannte überzählige Embryonen. Wer sie zur Stammzellengewinnung nutzt, tötet die Embryonen und vernichtet werdendes menschliches Leben.

Für die Forschung mit embryonalen Stammzellen sprechen ihre biologisch einzigartigen Fähigkeiten. Sie können sich in verschiedene Körpergewebe umwandeln: in Haut-, Muskel- oder Nervenzellen. Damit gelten sie als idealer Werkstoff für eine zukünftige, regenerative Medizin. Ihr Ziel: Kranke Zellen sollen irgendwann einmal durch gesunde, junge Zellen ersetzt werden können.

Anfang 2002 entschied sich die Mehrheit der Abgeordneten im Deutschen Bundestag für einen Kompromiss zwischen beiden Positionen. Die Herstellung von embryonalen Stammzellen in Deutschland blieb verboten. Nur bestimmte Stammzellen durften aus dem Ausland importiert werden. Die Bedingung: Die Stammzellen mussten vor dem Stichtag 1.Januar 2002 geschaffen worden sein.

So sollte gewährleistet werden, das durch die Nachfrage deutscher Wissenschaftler keine zusätzlichen Embryonen im Ausland getötet wurden. Zugleich sollte es den deutschen Stammzellenforschern möglich gemacht werden, weiter an der Weltspitze mitzuforschen.

Dass sei nun – fünf Jahre später – nicht mehr möglich, erklärte vor einigen Wochen die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Die Stammzellenforscher fordern nun ein neues Gesetz zum Stammzellenimport.

Das Gespräch zum Thema mit Jochen Taupitz, Medizinrechtler und Mitglied im Nationalen Ethikrat,können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player hören.
Mehr zum Thema