Folkmusik

Melancholie auf dem Silbertablett

CD-Cover: Robert Ellis "The Lights from the Chemical Plant"
CD-Cover: Robert Ellis "The Lights from the Chemical Plant" © Label: New West Records
Von Ulrike Klobes · 24.03.2014
Dass man nicht erst graue Haare braucht, um tiefgründigen Folk zu produzieren, beweist seit einigen Jahren der texanische Singer-Songschreiber Robert Ellis. Mit gerade einmal 25 Jahren hat er jetzt sein drittes Album herausgebracht – eine Hommage an seine großen Vorbilder Paul Simon und Randy Newman.
Im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern, ist dieses Album eher von der ruhigen Sorte, mit vielen Folk-Balladen, einer Prise Country und soften Ausflügen in die Jazz- und Bluesecke. Und man braucht etwas Geduld, denn die wirklichen Stärken liegen nicht unbedingt in den ersten Takten. Ab und zu verlässt Ellis nach ein paar Minuten das übliche Songschema, verliert sich in fast schon psychedelischen Improvisationen oder schwenkt vom Bluegrass zum Bossa Nova und wieder zurück, ohne aber die melancholische Stimmung in irgendeiner Weise zu trüben.
Eine wunderbare, nie zu schwere Grundlage für Ellis’ leicht kehlige Stimme, mit der er voller Inbrunst von der Tragik des Lebens singt. Und das manchmal so schmachtend, dass er damit nur sehr knapp am Kitsch vorbeischrammt, so wie bei seiner Version von Paul Simons "Still crazy after all these Years“. Das sind allerdings die Ausnahmen, insgesamt ist Robert Ellis hier ein dezent-schönes Album gelungen, das seinen Widmungsträgern Paul Simon und Randy Newman durchaus schmeicheln dürfte.
Label: New West Records