Festival der katholischen Jugend

Von Peter Hertel · 23.03.2011
1984 hatte Papst Johannes Paul II zum "Internationalen Jubiläum der Jugend" nach Rom eingeladen. Das Treffen, das als einmalige Veranstaltung gedacht war, entfachte eine unerwartet große Begeisterung. Angeregt dadurch etablierte der Papst zwei Jahre später den Weltjugendtag.
"Heute, liebe junge Freunde, seid ihr wieder nach Rom gekommen, auf den Petersplatz, in der Tradition der Tage der Jugend. Zu dieser Feier hat die ganze Kirche eingeladen."

23. März 1986: Papst Johannes Paul II. begründet auf dem Petersplatz in Rom den Weltjugendtag der katholischen Kirche. Zwei Jahre zuvor hatte er alle katholischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach Rom eingeladen – eigentlich zu einem einmaligen Treffen. Aber das Echo war damals so stark gewesen, dass er nun den jährlichen Weltjugendtag als feste Einrichtung aus der Taufe hebt.

"Ich heiße euch herzlich willkommen – auch alle, die nicht aus Rom und Italien da sind, sondern von weither: aus Spanien, Frankreich, der Schweiz, Jugoslawien, Deutschland, Österreich und anderen Ländern. Ich grüße euch alle, die ihr hier seid."

Seit seiner Einrichtung im Jahre 1986 wird der Weltjugendtag zwei- oder dreimal hintereinander regional veranstaltet - in jeder einzelnen Diözese, also in jedem katholischen Sprengel der Welt. Alle zwei bis drei Jahre findet er als zentrales Treffen eine Woche lang in einem ausgewählten Land statt. Im Mittelpunkt steht das Erscheinen des Papstes. Die Zahlen der Teilnehmer an diesen internationalen Weltjugendtreffen schwankten bislang stark – 400.000 waren es in Sydney/Australien und vier Millionen in Manila/Philippinen.

Herausragend war das internationale Weltjugendtreffen, das zur Jahrtausendwende wieder in Rom, stattfand. Wegen der zwei Millionen Teilnehmer musste Papst Johannes Paul II. es auf zwei Plätzen eröffnen. Am Lateran skandierten die jungen Leute minutenlang auf Italienisch den Namen Johannes Paul, sie wollten den Chef ihrer Kirche einfach nicht gehen lassen. Eine Szene, fast wie im Theater: Ich muss weg, ließ Il Papa wissen, sie klatschten und intonierten in Sprechchören seinen Namen. Er rief dazwischen: Ich muss wirklich weg in Richtung San Pietro, nach Sankt Peter, dort warten die anderen. Und wieder dasselbe Spiel. Erst als er ihnen versprochen hatte: "Bis zum nächsten Mal" ließen sie ihn ziehen.

Doch ein nächstes Mal gab es in Rom nicht mehr. Papst Johannes Paul II. starb 2005, einige Monate vor dem längst geplanten internationalen Weltjugendtreffen in Köln. Sein Nachfolger wurde bekanntlich ein Deutscher: Joseph Ratzinger; und der flog nun als Papst zum ersten Mal in seine deutsche Heimat. Vor einer Million Menschen bemühte sich Benedikt XVI., die traditionellen Riten des Gründers fortzusetzen, und auch er wurde von den Massen in seiner italienischen Namensform bejubelt: Benedetto, Benedetto.

"Mein Wunsch ist, dass dieses kirchliche Ereignis in das Leben der Katholiken Deutschlands eingeschrieben bleibe und sie zu neuem geistlichen und apostolischen Schwung motiviere."

Doch genau an diesem Ziel, das auch die internationalen Jugendtreffen seit 1986 in anderen Ländern hatten, nagt der Zweifel. Viele, die dem Papst zujubeln, stammen ohnehin aus charismatischen, papsttreuen Gruppen oder aus der organisierten katholischen Jugend; andere rücken einfach zu einem Happening an. Doch nach dem Feuerwerk ist fast alles wieder wie vorher.

Die Karawane aber, die 1986 losgeschickt wurde, zieht weiter um den Erdball.

In Madrid rechnet sie für den kommenden August mit zwei Millionen Schulkindern und jungen Erwachsenen, in einigen deutschen Bundesländern kann man für die Reise nach Spanien schulfrei bekommen, und die Leitung des Weltjugendtages hat bereits die Hymne präsentiert, bei einer Nachtwache zur Feier der Jungfrau Almudena, der Schutzheiligen Madrids.