Feridun Zaimoglu über Böhmermann

"Auch Spott und Häme sind durch Meinungsfreiheit gedeckt"

Feridun Zaimoglu , aufgenommen im Oktober 2015, auf der 67. Frankfurter Buchmesse, in Frankfurt/Main (Hessen).
Der Schriftsteller Feridun Zaimoglu: "Es geht hier nicht um Qualität" © picture alliance / dpa / Jens Kalaene
11.04.2016
Die Türkei möchte Jan Böhmermann vor Gericht sehen, das Erdogan-Gedicht des Satirikers wird zur Staatsaffäre. Die Bundesregierung will jetzt prüfen, ob Böhmermann angeklagt werden soll. Für den Schriftsteller Feridun Zaimoglu wäre ein Strafverfahren für dessen "bewusste Schmähung" nur eines: peinlich.
Der Schriftsteller Feridun Zaimoglu hat sich im Streit um das Erdogan-Gedicht klar an die Seite von Jan Böhmermann gestellt. Im Deutschlandradio Kultur sagte er: "Hier sollte man von Satire und einer bewussten Schmähung ausgehen." Ein Strafverfahren gegen Böhmermann wäre peinlich.

Selbstherrliche Regenten möchten Hymnen auf sich selbst hören

"Selbstherrliche Regenten haben es ja gerne, dass man sie mit Hymnen und Lobversen rühmt. Und diejenigen, die es nicht taten und tun, werden in der Türkei vors Gericht gezerrt. Hier bei uns hat sich einer mit einem Schmählied hervorgetan. Es geht nicht darum, über die Qualität zu befinden. Es geht eher darum, dass man sich die Einmischung verbittet, weil auch Spott und Häme (…) durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind."
Deutsche Politiker müssten diesen Spott im Übrigen auch ertragen, betonte der Schriftsteller: "Sie rümpfen die Nase und halten es aus."
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