Farbe in der Literatur

"Das Weiße ist sehr vieldeutig"

Dieses schwarze Kaninchen ist zwar nicht das aus Merits Geschichte, aber einfach entzückend.
In der Literatur dreht sich viel um die Farbe Weiß, weil sie zur Vieldeutigkeit einlädt. Wie auf diesem Bild werden die Kontraste oft schärfer. © picture alliance / dpa / Bernd Wüstneck
Peter Urban-Halle im Gespräch mit Frank Meyer · 22.12.2016
Die Farbe Weiß bietet eine Vieldeutigkeit, die Schriftsteller immer schon fasziniert hat. Der Autor Peter Urban-Halle findet eine Vielzahl von Beispielen dafür, wie häufig diese Farbe in der Literatur eine Rolle spielt.
"Das Weiße ist nicht nur idyllisch, wenn wir einen weißen Weihnachtsbaum sehen, sondern es ist eben auf den ersten Blick scheinbar eindeutig", sagte der Autor, Literaturkritiker und Übersetzer Peter Urban-Halle im Deutschlandradio Kultur. "In Wahrheit ist es aber sehr vieldeutig und es lässt nicht nur viele, sondern sogar gegensätzliche Deutungen zu und das machen sich eben viele Autoren zunutze." Als Farbe des Lichts sei Weiß oft positiv besetzt, sagte Urban-Halle und nannte Beispiele wie das Brautkleid, Schneewitchen oder Real Madrid. Auch in der Bibel erscheine Weiß als Farbe der Vollkommenheit.

Das weiße Blatt

Wenn man an negative Bezüge denke, falle einem gleich "Der weiße Hai" ein oder "Moby Dick". Auch Schreckgespenster, Leichentücher oder die Leichen seien weiß und weckten negative Assoziationen, sagte Urban-Halle. Eine besondere Bedeutung hat für Schriftsteller das "weiße Blatt", das den Anfang des Schreibens erschwere. "Je mehr man darauf starrt, umso furchtbarer wird es, umso schlimmer wird es." Andererseits biete das weiße Blatt die einzige Möglichkeit überhaupt etwas zu schreiben. "Das interessante und besondere für jeden Schriftsteller ist die Vieldeutigkeit, sowohl das positive wie auch das negative.
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