FAQ zur Programmreform

    Fragen und Antworten zum neuen Programm von Deutschlandradio Kultur

    Von Korbinian Frenzel · 22.07.2014
    Auf vielen Kanälen erreichen uns Rückmeldungen zum neuen Programm von Deutschlandradio Kultur – nicht zuletzt durch die rege Beteiligung an der Sendung "Im Gespräch" mit Programmdirektor Andreas Weber am 12. Juli. Auf zentrale Fragen, Anmerkungen und Kritikpunkte möchten wir an dieser Stelle eingehen.
    Was wurde aus der Ortszeit? Was ist Studio 9?
    Alle 30 Minuten erhalten Sie in der Frühausgabe von Studio 9 den Überblick über die wichtigsten aktuellen Entwicklungen in der Welt – mit den Nachrichten zur vollen Stunde in sieben Minuten Länge. Und mit einer neu eingeführten Ausgabe der Nachrichten um halb in drei Minuten. Die großen Themen des Tages werden darüber hinaus durch Gespräche mit Korrespondenten, durch Interviews oder Hintergrundberichte gespiegelt – wie zuvor in der "Ortszeit" – wenn auch mit mehr Muße. Wir verzichten bewusst auf die enge Taktung der reinen Informationsprogramme, zugleich wollen wir die Themen des Tages angemessen berücksichtigen.
    Was ist mit den Kulturnachrichten passiert?
    Jürgen König leitet die Sendung "Studio 9" auf Deutschlandradio Kultur
    Jürgen König leitet die Sendung "Studio 9" auf Deutschlandradio Kultur© Deutschlandradio - Philipp Eins
    Wir haben zwar weniger Kulturnachrichten als früher im Programm – nämlich jetzt an drei Stellen: 14.30 Uhr, 17.30 Uhr und gegen 23.30 Uhr. Wir aktualisieren die Kulturnachrichten aber tagsüber ständig auf www.deutschlandradiokultur.de.
    Warum gibt es sie nicht mehr stündlich am Morgen, am Vor- und am Nachmittag? Aus einem einfachen Grund: Wir haben mehr Themen aus dem Bereich der Kultur insgesamt im Programm. Wir haben außerdem festgestellt, dass Kulturthemen häufig ausführlicher und anders dargestellt werden müssen, als Nachrichten es leisten können.
    Genau deshalb ist vor allem am Morgen der Dreh: Weltnachrichten um halb statt der bisherigen Kulturnachrichten. Damit garantieren wir Ihnen die Informationssicherheit am Morgen, schaffen gleichzeitig mehr Raum für spannende Themen, die bisher in den Kulturnachrichten mit zwei, drei Sätzen viel zu kurz abgehandelt wurden.
    Wozu die Reform?
    Mit den Veränderungen versuchen wir Deutschlandradio Kultur im Blick auf unsere beiden anderen Programme besser zu positionieren. Zunächst haben wir unsere regelmäßigen Hörerinnen und Hörer in einer sogenannten Mappingstudie befragt. Was gefällt Ihnen, was irritiert? Was wollen Sie verändert sehen? Zwei zentrale Antworten haben wir bekommen: Verändert die Musik! Und sortiert Eurer Programm besser! Für uns war das der Leitfaden, um das neue Programm zu konzipieren. Eins ist klar: Allen recht machen können wir es nicht – und so wie wir zum Auftakt des Reformprozesses unseren Hörern genau zugehört haben, tun wir es natürlich auch weiterhin.
    Moderator Korbinian Frenzel bei der Selbstvermessung
    Korbinian Frenzel© Moritz Behrendt
    Warum wurde die Musikauswahl geändert?
    Über Geschmack kann man nicht streiten, und Musik hat sehr viel mit Geschmack zu tun. Wir haben uns auch durch die genannte Studie und eine eigens zur Musik verfasste Hörerbefragung leiten lassen, die uns eines mit auf den Weg gegeben hat: Reduziert bitte die Anzahl der verschiedenen Genres, die Deutschlandradio Kultur im Tagesprogramm spielt. Den repräsentativ befragten Hörern war unsere Musikauswahl zu breit. Die Konsequenz, die wir ziehen, besteht deshalb darin, das Repertoire enger zu fassen. Was das genau bedeutet, wie viel Neues und Exklusives dabei bestehen bleiben muss, ist eine Abwägung, an der wir kontinuierlich arbeiten.
    Gleichzeitig war uns klar: Wir wollen Ihnen weiter Musik journalistisch vermitteln, Dinge vorstellen, die Ihnen sonst möglicherweise nicht begegnen würden. Genau deshalb gibt es die beiden Ausgaben der "Tonart" um 11.05 Uhr und 15.30 Uhr. Auch hier sehen Sie wieder den Versuch, die Angebote in unserem Programm so zu sortieren, dass Sie sie leicht finden können.
    Die Musikredakteure Martin Risel und Olga Hochweis
    Martin Risel und Olga Hochweis© Deutschlandradio
    2254 ist Geschichte - eine neue Sendung mit Hörerbeteiligung aber eine Option
    Ausgerechnet eine Stunde in der Nacht hat die größten Wellen geschlagen bei dieser Reform. Viele Argumente sind ausgetauscht. Wir haben dabei gelernt, dass eine Sendung mit Hörerbeteiligung mehr Menschen am Herzen liegt, als wir es erwartet hätten. Wir nutzen die Sommerwochen, um über ein neues Format nachzudenken. So viel sei an dieser Stelle versprochen.
    "Aus der jüdischen Welt", "Mahlzeit", "2254" - Wo ist meine Sendung?
    Manchmal haben wir Sendeplätze nur verschoben. "Aus der jüdischen Welt" zum Beispiel kommt jetzt immer freitags um 19.07 Uhr. Die Kolumne "Mahlzeit", früher samstags, ist jetzt freitags um 12.50 Uhr zu hören. Wer sich fragt, was mit dem "Neonlicht" passiert ist – neuer Name, neues Konzept, neuer Platz: Samstags um 16.05 Uhr die "Echtzeit". Die Übersicht über unser Programmschema finden Sie hier.
    Diese Sendungen gibt es so wie bisher nicht mehr: Dacapo, die Fundstücke und 2254. Die Fundstücke haben das neue Sonntagsmagazin inspiriert, Dacapo findet wunderbaren Ersatz in zwei neuen Musiksendungen am Tag, die "Tonart" um 11.07 Uhr und um 15.30 Uhr.
    Der Wegfall von 2254 hat die größten Wellen geschlagen bei dieser Reform. Wir haben gemerkt, dass die eine Stunde in der Nacht mit Hörerbeteiligung vielen Menschen am Herzen lag - mehr als wir es erwartet hätten. Wir nutzen die Sommerwochen, um über ein neues Format nachzudenken.
    Marie Sagenschneider, Leiterin Aktuelle Kultur im Deutschlandradio Kultur.
    Marie Sagenschneider, Leiterin Aktuelle Kultur im Deutschlandradio Kultur.© Deutschlandradio / Bettina Straub
    Wo finde ich Rubriken wie das Feuilleton-Pressegespräch oder die Top10-Kolumne?
    Das Programm soll durchlässiger, weniger eng getaktet sein. Deshalb haben wir einige feste tägliche Rubriken abgeschafft. Was nicht heißen soll, dass wir auf Gespräche mit Print-Kollegen über ihre Themen ganz verzichten. Nur wollen wir es inhaltlich begründen: Gibt es ein Thema, über das es sich zu sprechen lohnt? Hat diese oder jene Zeitung eine exklusive Geschichte? Dann werden Sie es bei uns im Programm hören.
    Was die Top10-Kolumne betrifft: Helene Fischer ist schuld, dass wir erstmal darauf verzichtet haben. Denn jede Woche sie und andere, die sich nicht aus den Charts herausbewegen, bewerten zu müssen, wirkt angestrengt. Wir denken über Ersatz nach.
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