Facebook-Fragerunde mit Mark Zuckerberg

    "Für Hassbotschaften gibt es keinen Platz"

    Facebook-Chef Mark Zuckerberg spricht am 25.02.2016 in Berlin bei der Verleihung des neu geschaffenen Innovationspreis des Medienkonzerns Axel Springer.
    Facebook-Chef Mark Zuckerberg spricht am 25.02.2016 in Berlin bei der Verleihung des neu geschaffenen Innovationspreis des Medienkonzerns Axel Springer. © picture alliance / dpa / Kay Nietfeld
    26.02.2016
    Sein Hund, sein Baby, seine Milliarden - das waren einige Themen beim Town Hall Meeting mit Mark Zuckerberg in Berlin. Auch zu rechtsradikalen Hassbotschaften und dem Missbrauch von Opferfotos musste sich der Facebook-Chef äußern - doch hat das gereicht?
    Der Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat sich am Freitag in der Arena Berlin den Fragen von Nutzern und Zuschauern gestellt. Spontane Nachfragen von Journalisten waren nicht zugelassen.
    Neben privaten Themen standen auch mehrere politische im Fokus der Fragerunde. Tausende von Fragen und Anmerkungen waren in den vergangenen Wochen via Facebook eingegangen. Die Onlineredaktion vom Deutschlandradio Kultur hatte zehn Fragen, die uns besonders interessieren, veröffentlicht. Auf manche ist Zuckerberg direkt oder indirekt eingegangen:

    Warum stören Sie nackte Brüste mehr als Hassbotschaften?

    Zuckerberg räumte Fehler im Umgang mit Hassbotschaften, die sich gegen Flüchtlinge in Deutschland richteten, ein. "Ich denke nicht, dass wir einen ausreichend guten Job gemacht haben", sagte er und betonte: "Für Hassrede gibt es keinen Platz bei Facebook und in unserer Community."
    Der Facebook-Gründer erinnerte sich an ein Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in New York. Dabei sei deutlich geworden, dass Facebook mehr tun müsse, um Flüchtlinge in Deutschland zu schützen. Dieses Engagement werde auf den Rest der Welt ausgeweitet, versprach Zuckerberg.
    Das Town Hall Meeting wurde im Internet per Livestream übertragen.
    Das Town Hall Meeting wurde im Internet per Livestream übertragen.© Screenshot des Facebook-Livestreams

    Was halten Sie von geklauten Opfer-Fotos?

    Die auf Facebook am häufigsten gestellte Frage war die zum Veröffentlichen von Opfer-Fotos. Manche Medien kopieren private Facebook-Fotos, um über Täter und Opfer von Verbrechen und über Unfälle zu berichten. Sie holen sich die Bilder - teils ohne Zustimmung - aus den Facebook-Profilen. Obwohl er Wochen Zeit hatte, sich auf die Antwort vorzubereiten wirkte Zuckerberg verunsichert. Sein Konzern habe "keine komplette Kontrolle" darüber, dass Bilder kopiert und Screenshots erstellt werden. Der Umgang damit hänge an den unterschiedlichen Gesetzen in den Ländern. Das Thema sei "ein ziemlich kniffliger Bereich" für Facebook. Klar aber sei für ihn:
    "Wenn es kein öffentliches Foto ist, sollte es nicht für die Öffentlichkeit verwendet werden."
    Der Hintergrund der Frage: Die "Bild"-Zeitung veröffentlichte Fotos und Klarnamen rechtsradikaler Facebook-Hetzer an einem "Pranger der Schande". Auch, wenn es um Unfälle geht, verwenden manche Medien auf Facebook gepostete Fotos.

    Warum reicht Ihnen eine Realität nicht aus?

    Mark Zuckerberg unterstrich sein Engagement für die Entwicklung von Produkten, um eine Virtuelle Realität zu vermitteln. Gemeint sind zum Beispiel sogenannte VR-Brillen, die dreidimensionale Bilder und Szenen übermitteln.
    Er selbst entwickele zurzeit eine Künstliche Intelligenz für den Haushalt. "Ich stehe Künstlicher Intelligenz sehr positiv gegenüber", sagte der 31-Jährige und warb dafür, nicht nur mit Zynismus auf technische Entwicklungen in dem Bereich zu schauen. Innovationen in diesem Bereich könnten, so Zuckerberg, Verkehrsunfälle verhindern und die Medizin unterstützen.

    Wann kommt der Dislike-Button?

    Die bereits tausendfach von Nutzern geäußerte Bitte nach der Einführung eines Dislike-Buttons wies Zuckerberg zurück. Gerade erst habe Facebook neue Icons präsentiert, mit denen User beispielsweise Wut und Traurigkeit ausdrücken könnten. Damit könne man auf kontroverse Themen, wie die Flüchtlingskrise, aber auch traurige private Nachrichten wie etwa auf einen Krankheitsfall angemessener reagieren als bislang.

    Sollten sich die Deutschen weniger um Datenschutz scheren?

    Zuckerberg präsentierte sich in Berlin als Fan der deutschen Hauptstadt: "Keine Stadt auf der Welt symbolisiert das Einreißen von Mauern so sehr", sagte er und lobte die Deutschen als "weltweite Anführer im Durchsetzen der Rechte auf Privatsphäre". Es sei die Aufgabe von Facebook den Nutzern die Kontrolle über Informationen, die sie teilen, auch zu gewährleisten.

    Hören Sie im "Studio 9" ab 17:05 Uhr einen Bericht über Mark Zuckerbergs Auftritt beim Town Hall Meeting in Berlin.

    Mehr zum Thema