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Wie Social Bots die sozialen Netzwerke erobern

Ein Laptop mit Social Media Icons auf dem Bildschirm, dahinter Menschen auf der Rollstreppe eines Einkaufszentrums in Hamburg.
In den sozialen Netzwerken tummeln sich immer häufiger Social Bots. © picture alliance / dpa / Axel Heimken
Simon Hegelich im Gespräch mit Timo Grampes · 07.12.2015
In sozialen Netzwerken tummeln sich immer mehr Social Bots: Die kleinen Programme geben vor, reale Menschen zu sein - und sammeln nach Annahme einer Freundschaftsanfrage heimlich Daten. Wie kann man sie von echten Profilen unterscheiden?
In sozialen Netzwerken gibt es immer häufiger Social Bots. Das sind kleine Programme, "die auf eine Art und Weise agieren, dass man sie nicht mehr von normalen Menschen unterscheiden kann", erklärt Simon Hegelich. Er forscht zu diesem Thema an der Universität Siegen.
Social Bots könnten beispielsweise selbständig in den sozialen Netzwerken anderen Usern folgen - und könnten auch eigene Nachrichten verfassen. "Häufig sind die Bots dann auf ein bestimmtes Thema festgelegt und reden zum Beispiel sehr viel über Sport oder erzählen Witze. Und zwischenzeitlich können sie dann auch andere, zum Beispiel politische Nachrichten, einstreuen", sagte Hegelich.
Der normale User könne sich nur bei jeder Nachricht fragen, wie glaubwürdig die Mitteilung sei. Und er könne sich die Frage stellen: "Was macht denn der Nutzer ansonsten im Netz? Eine Sache, die wir herausgefunden haben, ist, dass viele Bots keine echten Fotos benutzen, sondern Comicbilder. Das ist dann zum Beispiel ein Indikator dafür, dass ein Account nicht so vertrauenswürdig ist", erklärte Hegelich.
Flut durch Bot-Nachrichten?
Doch er räumt auch ein: "Wir sind uns auch noch gar nicht so sicher, welchen Effekt die tatsächlich haben. Es wäre ja möglich, dass die Bots eigentlich nur noch mit Bots kommunizieren. Dass man ein großes Rauschen hat, aber das nicht wirklich etwas bewegt."
Ein wichtiger Punkt sei auch, dass die Gefahr bei den Bots darin bestehe, dass - anders als bei Trollen - das ganze System skalierbar ist. So sei es möglich, eine Million Nachrichten mit dem Aufwand einer Nachricht zu schreiben. Es bestehe die "Gefahr, dass in Zukunft die kompletten sozialen Medien durch Bot-Nachrichten geflutet werden".
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