Eurovision Song Contest

    "Ich habe die ganze Zeit nur geweint"

    Conchita Wurst beim ESC.
    ESC-Sieg für Conchita Wurst. © dpa/Jörg Carstensen
    11.05.2014
    Nach ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest hat die Österreicherin Conchita Wurst "die ganze Zeit geweint". Die Kunstfigur, hinter der sich der 25-Jährige Tom Neuwirth verbirgt, bescherte seiner Heimat den ersten Erfolg seit 1966.
    Mit dem Sieg beim Eurovision Song Contest ist für den bärtigen Travestie-Star Conchita Wurst ein Traum in Erfüllung gegangen. "Ich habe die ganze Zeit geweint", sagte die Österreicherin nach ihrem Triumph beim Grand-Prix-Finale in Kopenhagen. "Das hier ist nicht nur für mich, sondern für alle da draußen, die an die Zukunft, Liebe, Frieden, Toleranz und Akzeptanz glauben." Wurst hatte mit ihrer Ballade "Rise Like A Phoenix" die Niederlande und Schweden auf die Plätze Zwei und Drei verwiesen. "Ich bin sprachlos." Deutschlands Frauenband Elaiza landete auf dem 18. Platz.
    Conchita Wursts Popballade "Rise Like A Phoenix" (Wie Phönix aus der Asche auferstehen) erinnert an einen James-Bond-Song im Stil von Shirley Bassey. Seit dem Sieg von Udo Jürgens mit "Merci Chérie" 1966 hatte die Alpenrepublik bei dem Musikwettbewerb nicht mehr gewinnen können.
    Conchita Wurst war im Vorfeld Ziel homophober Äußerungen - auch von ihrem Kontrahenten aus Armenien. Am Ende der Punktevergabe landete sie weit vor ihm. Österreich erhielt 290 Punkte, die Niederlande 238 und Schweden 218. Der in Italien liegende Kleinstaat San Marino landete auf Platz 24 mit dem vom Deutschen Ralph Siegel komponierten Lied "Maybe (Forse)".
    Deutscher Beitrag auf Platz 18
    Nicht viel besser erging es Deutschland. Die Frauen-Band Elaiza wurde trotz eines fehlerlosen Auftritts 18. - und nahm die Platzierung gelassen: Der ESC sei "ein Erlebnis" gewesen, sie hätten "so eine lustige Zeit" gehabt, sagte Sängerin Ela in der ARD. Diese Erfahrung, auf dieser Bühne in Kopenhagen zu stehen, könne ihnen keiner nehmen. Die Newcomerband hatte im März den deutschen Vorentscheid für sich entschieden. 26 Lieder konkurrierten beim Finale um den Sieg.
    Vergangenes Jahr war Deutschland mit dem Disco-Lied "Glorious" von Cascada auf Rang 21 gelandet. Die Bundesrepublik hat den Wettbewerb bislang zweimal gewonnen, 1982 mit Nicole ("Ein bisschen Frieden") und 2010 mit Lena ("Satellite").
    Pfiffe für Russland, Applaus für Ukraine
    Für negative Zwischentöne sorgte der Ukraine-Konflikt, der den ESC erreichte. Die russischen Tolmatschow-Zwillinge wurden bei der Punktevergabe immer wieder ausgepfiffen, wenn Russland eine hohe Punktzahl holte. Besonderen Applaus gab es dagegen für die Ukraine.
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