EU-Parlamentarier zu den Bomben in Brüssel

"Das ist ein Anschlag auf die europäische Gemeinschaft"

In Brüssel werden nach dem Anschlag auf eine Metro-Station Straßen evakuiert. Die Bevölkerung wird aufgefordert, zu Hause zu bleiben.
In Brüssel werden nach dem Anschlag auf eine Metro-Station Straßen evakuiert. Die Bevölkerung wird aufgefordert, zu Hause zu bleiben. © dpa / picture alliance / BELGA PHOTO LAURIE DIEFFEMBACQ
Jan Philipp Albrecht im Gespräch mit Anke Schaefer · 22.03.2016
Europa ist verwundbar - das zeigen einmal mehr die Anschläge in Brüssel. Jan Philipp Albrecht, der für Bündnis 90/Die Grünen im EU-Parlament sitzt, fordert deshalb, die nationalen Behörden sollten ihre Vorbehalte aufgeben und besser europaweit zusammenarbeiten.
Einen hundertprozentigen Schutz vor dem Terrorismus könne es wohl nicht geben, sagt EU-Parlamentarier Jan Philipp Albrecht im Deutschlandradio Kultur. Für ihn zielen die Anschläge nicht primär auf Belgien: "Das ist ein Anschlag auf die europäische Gemeinschaft von Demokratien, von Rechtsstaaten, auf unsere Grundrechte und Freiheiten. Und den dürfen wir nicht hin nehmen."

Der Grünen-Politiker hielt sich zum Zeitpunkt der Bombenattentate in Brüssel in einem der EU-Gebäude auf.

Bessere Zusammenarbeit der Behörden

Es müsse EU-weit eine deutlich bessere Zusammenarbeit der Behörden geben. "Um der Gefahr Herr zu werden, müssen also die Vorbehalte zwischen den nationalen Behörden - der Polizei und den Sicherheitsbehörden - schnell abgebaut werden", fordert Albrecht. Dabei gehe es nicht um die Frage "Mehr oder weniger Überwachung?", sondern um die Frage: "Welche Überwachung?" Auch seine eigene Partei müsse sich den Realitäten stellen.
In der Vergangenheit seien zum Teil Unmengen von Daten aus dem öffentlichen Raum gesammelt worden - ohne jedoch ausreichend Personal für deren Auswertung zu haben und um vor Ort für Sicherheit zu sorgen. Überwachung müsse vielmehr zielgenau ansetzen - dort, wo es Verdachtsmomente gebe.
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