"Es betrifft vor allem Kulturdenkmäler"

Italien-Korrespondent Stefan Troendle im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 23.05.2012
Nach Einschätzung des Italien-Korrespondenten Stefan Troendle haben die Erdstöße in der Po-Ebene um die Renaissance-Stadt Ferrara für große Zerstörungen gesorgt. So wurden durch das schwere Erdbeben vor allem historische Gebäude wie das Castello Estense und das Rathaus von Ferrara stark beschädigt.
Es ist eine der schwersten Naturkatastrophen in Italien seit Jahren: Am Sonntag hat im Norden des Landes ein Beben die Erde erschüttert. Mindestens sechs Menschen kamen ums Leben. Vor allem an historischen Gebäuden haben die - für diese Region unerwartet starken Erdstöße - meist irreparable Schäden hinterlassen, Gebäude stürzten ein, Kulturschätze gingen verloren.

Das Epizentrum lag nordwestlich von Bologna. Genauere Schätzungen zu den Schäden liegen noch nicht vor. Nach Einschätzung des Rom-Korrespondent Stefan Troendle haben die Erdstöße insbesondere am unteren Rand der Poe-Ebene in der Gegend von Ferrara, der Renaissance-Stadt, die zum Weltkulturerbe gehört, für große Zerstörungen gesorgt. Viele Orte dieser Region hätten einige ihrer wichtigsten historischen Denkmäler verloren, oft Symbole der Städte und Dörfer. "San Felice hatte drei Kirchen, alle drei sind eingestürzt, die haben also gar keine Kirche mehr an diesem Ort", sagte Troendle.

Für die nun in der Gegen arbeitenden Experten gelte es jetzt festzustellen, was könne noch gerettet oder wiederhergestellt werden. "Der Schaden ist vermutlich größer, als man zunächst gedacht hat. Es betrifft vor allem Kulturdenkmäler, auch Betriebe, weniger Privatwohnungen", erklärte Troendle. Und nach der Aufnahme der Schäden komme das nächste Problem: Italien habe einfach kein Geld, um das alles wieder aufzubauen.

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