Erster Welkrieg

Der Soldat als Hirt

Der britische Komponist Ralph Vaughan Williams im Jahr 1957
Der britische Komponist Ralph Vaughan Williams im Jahr 1957 © picture alliance / dpa
Moderation: Jan Brachmann · 13.07.2014
Soldat und Hirt, Schlachtfeld und Idylle: das zusammengehen kann, was eigentlich nicht zusammengehört, mehr noch: sich extrem fremd gegenübersteht - das ist eines der Wunder, die vor allem Kunst vermag.
Die dritte, vom Komponisten selbst zur "Pastorale" erklärte und 1922 uraufgeführte Sinfonie des Engländers Ralph Vaughan Williams hat ihre Wurzeln sechs Jahre früher und in einem wenig idyllischen Umfeld: Der Künstler diente während des Ersten Weltkrieges in Nordfrankreich und erlebte dort die Verwüstungen von Mensch und Natur mit.
Und so deutet der Autor der Sendung, Jan Brachmann, die Sinfonie dann auch nicht als Stück lieblicher Daseinsbejahung, sondern als Austragungsfeld eines tiefen Durchlebens von Schuld und Vergebung: keine unschuldige Pastorale, sondern eine der inneren und äußeren Verheerung, die dennoch nicht aufhört, zu hoffen. Die Reihe der von ihm verwendeten Aufnahmen beginnt mit dem Uraufführungsdirigenten Adrian Boult und stellt die moderneren Auffassungen von Leonard Slatkin, Kees Bakels und Roger Norrington dagegen.