Ernstfall Panzerspielplatz

Von Ralf Bei der Kellen · 25.09.2013
Ein Gelände im Nordwesten Niedersachsens: Einst probte hier die Bundeswehr den Ernstfall. Heute erproben sich Vergnügungslustige im Panzerfahren oder bei ähnlich meditativen Freizeitaktivitäten wie Hummer fahren und Quad fahren. Von Lokalpolitik über Naturschutz bis zur Kampfmittelbeseitigung - in diese Geschichte passt (fast) alles.
Das muss ein Schreibfehler sein, ist mein erster Gedanke. Als ich im Frühjahr meine Eltern besuche, fahre ich nach Jahren zum ersten Mal wieder durch Fürstenau. Schloss, historischer Ortskern – alles noch wie früher. Neu sind Schilder, die auf einen Ort namens "Fursten Forest" hinweisen. Fursten Forest in Fürstenau? Zuhause setze ich mich vor den Rechner, gebe den Begriff in die Suchmaschine ein, stelle fest: kein Schreibfehler. Fursten Forest steht auch da. Und:

"Nördlich des Ortes Fürstenau, nahe der deutschen Grenze zu Holland gelegen, befindet sich das größte Outdoor-Freizeitgelände Europas. […] Dieses 400 Hektar große ehemalige Übungsgelände für die deutsche Bundeswehr wurde in einen einzigartigen Freizeitpark verwandelt, wo Natur und Abenteuer auf grandiose Weise zusammentreffen."

"Abenteuer" bedeutet in diesem Fall: Panzer, Hummer, Geländefahrzeuge oder Quads fahren. Das ungewöhnliche Projekt wurde 2008 von drei holländischen Großinvestoren angeschoben. Hier wird nicht nur mit Ketten- und Allradantrieb durch Wald und Wiesen gepflügt. Auf dem Gelände befinden sich auch zehn Biotope. 30.000 Euro haben die Betreiber bislang in den Naturschutz gesteckt, mehrere 100.000 sollen folgen. Panzerspielplatz und Naturschutz? Diese Kombination weckt den journalistischen Instinkt. Also mache ich mich auf den Weg. Am nördlichen Ortsausgang leiten die Schilder geradeaus auf die B402 Richtung Haselünne. Linker Hand: ein Friedhof mit Kriegsgräberstätte. Wenige 100 Meter weiter: ein riesiges blau-grünes Schild mit dem Logo des Fursten Forest auf drei massiven Holzpfeilern. Ich bin am Ziel.

"Mein Name ist Cees Meekers, ich komme aus Holland…"

Wir sitzen auf der Terrasse von "Antje’s Lounge", dem Restaurant im ehemaligen Oberoffiziersheim. Hinter uns plätschert idyllisch ein Springbrunnen.

"… und ich bin der Projektleiter vom Fürsten Forest.""

Ja, wie den nun – "Fürsten" oder "Fursten"?

"Fürsten Forest. Ohne Punkten auf die Ü."

Also geschrieben "Fursten Forest", aber gesprochen "Fürsten Forest". Für Niederländer "normaal", für Deutsche etwas verwirrend.

"Und da sind einige Deutsche, welche immer die Schilder mit zwei Punkten beklatten. Aber wir holen das jedes Mal raus. Aber die Journalisten schreiben auch immer mit die Punkten auf die U. Aber das ist nicht korrekt."

Am Eingang eine Preisliste, schwarze Schrift auf gelbem Grund:
Quad auf der Bahn: 13 Euro 50. Quad-Tour: 60 Euro. Panzer-Fun: 169 Euro. Panzer-Mitfahrt: 10 Euro. Hummer Experience: 169 Euro. Hummer-Mitfahrt: 10 Euro. Auch Lasergames und Paintball kann der geneigte Kunde hier spielen.

Der Fuhrpark des Fursten Forest besteht unter anderem aus zwei Panzern, sieben Hummern und einem Monster-Truck bzw. "Monster-Trück". Die meisten Besucher kommen allerdings, um hier ihre eigenen Geländefahrzeuge auszufahren.

Am ersten Gebäude hinter der Schranke hängt ein großes Plakat: "Hier entsteht unter Beteiligung der ortsansässigen Handwerker das neue Uffz." Für alle Nichtgedienten: "Uffz" gleich "Unteroffiziersheim".

"Wir machen alles zusammen mit den Leuten von Fürstenau – eigentlich ist das ein Gentleman Agreement. Alles was wir hier umbauen machen wir mit den Handwerkern von Fürstenau. Wir sorgen, dass wir das Personal holen von Leuten um Fürstenau und Umgebung… die Fürstenauer werden dabeigenommen – und das bringt die Leuten auch etwas, eh? Und so können wir, sag ich mal, die Wirtschaft wieder ein bisschen stimulieren, eh?"

Das hört man hier gern, denn durch den Weggang der Bundeswehr ging der Region Geld verloren, eine Studie beziffert den Verlust auf 4 Millionen Euro.

"Und glücklich kann ich nun sagen, dass es sehr gut angenommen wird, dass jeder uns seriös nehmt, beinah jeder uns seriös nehmt, und dass es, ja, sag mal, gut läuft. Und dass da immer Journalisten sein, die immer denken: das klappt da nicht. Und hier kommen und dann kann ich ganz klar sagen: komm mit, ich zeige es Euch: und rede mit die Leuten, rede mit unserem Personal, rede mit Bevölkerung von Fürstenau, rede mit unseren Sicherheitsdienst, rede mit die Grünen, rede mit die Kreis, und man kann sehen, dass das Positive überherrscht. Ja, wir können Stunden über reden, aber Du musste es einmal gesehen haben, dann machen wir eine Runde, und dann weiß man, dass …. es auch schön ist, wie man sagt."

Die Rundfahrt ins Biotop beginnt
Cees Meekers: "Ich fahre nun auf das Kasernengelände, das ist ungefähr so 40 Hektar groß, und da stehen allerhand Gebäuden …"

Die ehemalige Pommernkaserne beherbergte laut Meekers früher bis zu 1500 Soldaten und Soldatinnen, die hier zu den Hochzeiten des kalten Krieges für den Ernstfall trainierten. Vom Kasernengelände geht es auf das ehemalige Übungsgelände der Bundeswehr.

"… so, hier haben wir auch ein kleines Biotop abgesperrt, da sind sehr seltsam und schön Lillies… darf niemand kommen – hier ham wir die Lasergame. Wenn die Natur nicht mehr da ist, ist eigentlich die Basis von dem Projekt weg. Dafür kann ich auch sehr deutlich sagen: Natur ist die Basis von unsere Geschäft. Das schützen wir – aber das nützen wir auch. Und wir suchen immer die Balance. Und ich denke, dass wir die gefunden haben. Und da wird kein Blödsinn gemacht und es sieht alles super aus."

Lilien und Lasergame, Panzer und Biotop – sehen so glückliche Ehen aus? Aber anstatt über Konflikte zu reden, geht es erst mal zum Herzstück des Geländes:

"Das ist unsere Sandabgrabung. Hier kann man mit dem Auto – Rock’n’Roll machen. Ohne dass da Probleme entstehen, ohne dass da die (knallt) Sicherheit (unverständlich), ohne dass man da das Wald kaputtfährt. Dies ist ein super Gelände für die Quads, für die Buggys und für die 4mal4-Autos. Und normal, wenn es ganz nass ist, dann steht da ein bisschen Handwasser. Und dann hat man auch mehr Spaß."

Nach einer gefühlt zweistündigen Achterbahnfahrt durch hügliges Gelände spüre ich jeden Knochen. Aber Meekers ist mit seiner Tour noch nicht am Ende. Und so stehen wir plötzlich vor der alten und neuen Panzerfahrstrecke, die an dieser Stelle aus ca. acht Meter hohen, aufgeschütteten Erdwällen besteht.

"Traust Du Dich noch?"

Ja, mach’ mal - höre ich mich sagen, denke aber: ich hätte vielleicht doch eine Tüte mitnehmen sollen.

"Ah, so macht man mit einem Panzer, eh? Da steigt man so drauf."

Nach dem "offiziellen" Teil wage ich mich auf eigene Faust ins Gelände. Auf dem Zeltplatz campieren die "Mud Devils", ein Allrad-Club aus Belgien. Warum kommen sie nach Fürstenau – gibt es solche Gelände in Belgien nicht?

"”In Belgium? No, no more. No more. In the past we had some terrain, but, no, not anymore.”"

Aber wenn es sie gab, was ist damit geschehen?

"Ah… Naturgebiete! It’s all… nature domain…"

Apropos Naturschutz: erwartet hatte ich in Fursten Forest auch ein Reservat ursprünglicher und ungezügelter Männlichkeit. Bei den Belgiern gibt es aber unerwartet vielen Frauen.

"”Ja, also girls! Jajaja! (lacht) It’s people from all ages…”"
Cees Mekers: "”Toys for boys. Aber es ist auch so, dass heute nicht die Männer jedes Wochenende allein weg können, ne? Die Frau sagt auch immer: dürfen wir mit? Und dann nehmen die die Kinder mit, und wir haben auch ein Camping und wir haben viele Sachen für die Kinder. Und von da raus hat man Fun für die ganze Familie. Und dann ist man auch sehr schnell die Name "Hardcore" ist man dann los, dann weiß man auch, dass er für jede ist.""

Traditionelle Geschlechterrollen und Klischees – ich bin ihnen auf den Leim gegangen. Das wird klar, als ich an einer Rampe Manuela mit ihren Kindern Michelle und Dominik aus Mülheim an der Ruhr begegne. Die 39-jährige Gebäudereinigerin hockt mit ihrer 15-jährigen Tochter unter dem Fahrzeug.

"’Tschuldigung, aber ich glaube, ich habe noch nie zwei Frauen dabei beobachtet, wie sie ne Kardanwelle einbauen…
- Ja, kommt auch wohl nicht so oft vor. Ich fahr den Wagen und wenn was kaputtgeht, versuch ich auch selber mit zu reparieren – gehört einfach dazu."

Als ich ihr Auto als "Landrover" bezeichne, werde ich von der 15-jährigen Michelle freundlich aber bestimmt zurechtgewiesen: Es handle sich um einen Jeep Grand Cherokee Limited LX 5, 9 Liter.

Mutter: "Genau: Dreieinhalb Zoll Rubicon Flex Fahrwerk, 31er Cooper Discovery Reifen drauf, und ansonsten – ist er noch original."

Aber man wird schon gelegentlich vom Rest der Welt als ein bisschen bekloppt angesehen, oder?

Mutter: "Ja, definitiv. Aber… auch damit können wir leben."

Tochter: "Ja, jeder ist auf seine Weise bekloppt. Also, wir sind bekloppt beim Fahren, andere sind bekloppt und stehen total auf Gärten. Oder auf Grillen oder auf sonst irgendwas oder auf Spielen oder… und ganz im Ernst: wenn jeder seine Beklopptheit hat, dann dürfen wir unsere auch haben."

Also: kein Reservat der Männlichkeit, sondern eher des motorisierten Anders-Seins. Auf dem Heck des Jeep Grand Cherokee prangt ein Schriftzug: "Klimakiller". Das sei ihr Name in den einschlägigen Foren, erklärt Manuela. An dieser Stelle könnten wir in die Verbrauchsdiskussion einsteigen – aber die scheint bei den Besuchern des Fursten Forest keine große Rolle zu spielen.

Besucher Fursten Forest: "Also auf 100 Kilometer locker 28 bis höchstens 65 Liter. das ist schon gut was…"

Die Grüne sagt: "Ohne Sinn und Verstand"
Claudia Funke: "Die Hauptkritik ist eigentlich die Waldzerstörung, diese willkürliche Waldzerstörung."

Am zweiten Tag im Fursten Forest treffe ich Claudia Funke, Schriftführerin im Kreisvorstand der Grünen in Osnabrück. Mit ihrer Familie bewohnt die 46-Jährige ein kleines altes Backsteinhaus in der Nähe des Eingangs zum Fursten Forest.

"Dieses einfach so, pfff, wo Platz zwischen zwei Bäumen ist, da wird einfach hergefahren und eben… ja, ohne Sinn und Verstand eben manchmal, Hauptsache, es macht Spaß, und (atmet tief ein) ja, es wird eben immer mehr kaputtgemacht und das eben auf so eine respektlose Art und Weise."

Eines der Hauptprobleme des Fursten Forest ist, dass die Allrad- oder "4mal4"-Fahrer sich nicht auch noch in ihrer Freizeit unbedingt an Regeln halten wollen und daher die Herausforderung im Gelände gerne mal auf eigene Faust suchen. Auf dem Gelände sind einige Bereiche und Wege abgesperrt – entweder mit rot-weißem Plastikband oder mit alten Baumstümpfen. Obwohl ja jeder Fahrer am Eingang eine Karte mit den erlaubten Wegen bekommt.

Claudia Funke: "Ja, das ist ne Karte, die ist Din-A-4-Blatt groß und gilt für 360 Hektar. Und da gibt’s ja keine Straßennamen oder so. Also, man würd’ sich selbst in Fürstenau nicht zurechtfinden ohne Straßennamen mit so einer Karte und – wie denn dann in so einem Wald?"

Jürgen Herpin: "4mal4-Fahrer sind halt eben 4mal4-Fahrer – die suchen immer den Kick, den Adrenalinstoß und versuchen auch, aus ihren Fahrzeugen das rauszuholen, was drin sitzt… ich halt das für falsch, aber, na gut, ich bin ja auch kein 4mal4-Fahrer, die brauchen das vielleicht…. Äh, ich muss eben die Schranke wieder zu machen. Und die Kritik ist auch berechtigt, das muss man sehr deutlich sagen…"

Am dritten Tag meines Aufenthalts im Fursten Forest fahre ich mit Jürgen Herpin, Leiter der unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis Osnabrück, durch das Gelände. Er kennt den Vorwurf, man würde abseits der erlaubten Wege durch den Wald fahren. Insgesamt steht er dem Projekt aber wohlwollend gegenüber. Am Beispiel des Fursten Forest wird aber auch deutlich, dass vorhandene Natur und "Schützenswerte Natur" nicht immer deckungsgleich sein müssen.

Jürgen Herpin: "Wir haben ja fast keinen naturnahen Waldtyp, alles sind aufgeforstete Flächen, die die Bundesförster seinerzeit im Betrieb der Bundeswehr aufgeforstet haben, da kann man hier auf der einen Seite Douglasie sehen und Fichte, auf der anderen Seite natürlich auch die Kiefer…"

Typisch für diese Region wäre aber ein Eichen-Birken- oder einen Eichen-Buchen-Wald. Die Biotope – wie z.B. die Heideflächen, auf denen sich die Zauneidechse oder seltene Vögel wie der Ziegenmelker wohlfühlen – haben denselben Ursprung:

"Die Biotope hat die Bundeswehr angelegt, dadurch dass sie den Bundeswehrbetrieb gemacht hat, als standorteigene Übungsanlage. Dort sind Flächen konsequent offen gehalten worden – aber nicht, weil die Biotoppflege so schön ist oder weil sie den Ziegenmelker so toll finden, sondern einfach aus bundeswehreigenen Gründen."

Und diese Biotope müssen gepflegt werden – sonst verbuschen zum Beispiel die Heidelandschaften. Insofern, sagt Jürgen Herpin etwas ketzerisch, könne man auch die 4mal4-Fahrer zu Umweltschützern machen, wenn es gelänge, ihnen die Biotope und deren Bedeutung näherzubringen. Also: aus erklärten "Klimakillern" bewusste Liebhaber zu machen.

Sascha Lemmertz: "Na, wenn du den Umweltgedanken oder die Umweltentwicklung… also wenn wir das mal nehmen, was draußen so los ist, dann müsste das normalerweise von heute auf’n Tag verboten werden das Ganze. Das ist so, da brauchen wir gar nicht drüber reden."

Der Elektroingenieur Sascha Lemmertz kommt aus Menden bei Dortmund, ist 41 Jahre alt und ist mit seiner Frau, seinem Sohn und seinem Kat 1 Baujahr 1979 im Fursten Forest – dem taktischen LKW der Bundeswehr. 320 PS, V8, Verbrauch zwischen 30 und 42 Litern. Es verwundert, aber – er und sein Spritfresser erhielten erst kürzlich eine Anfrage vom Nabu in Koblenz.

Sascha Lemmertz: "Der Naturschutzbund fordert die Leute an, und dieses Treffen organisieren die – das ist auch ein Truppenübungsplatz – weil die festgestellt haben, nach zehn Jahren kein Betrieb mehr auf diesem Gelände, dass diese Molche und diese Flora und Fauna, die sie schützen wollen, die geht ihnen verloren. Und die haben dann Studien angefordert, und das ist, wenn diese Sumpflöcher nicht verdichtet werden, dann stirbt das aus. Die stellen dann da drei Panzer in die Reihe, auf jeden Panzer kommt einer von diesem Nabu, und dann fahren die partiell Strecken ab, damit wieder diese Bodenverdichtung da reinkommt, das ist die andere Seite. Es geht auch so."

Der Leiter der unteren Naturschutzbehörde Jürgen Herpin, sieht die Zusammenarbeit mit den Betreibern des Fursten Forest "auf einem guten Weg", wie er sagt:

"Andersrum ist das natürlich hier für Fürstenau ein warmer Regen, dass muss man auch dazusagen."

Peter Selter: "Und in der Stadt merkt man das. Man hat also wirklich Tage, wo der eine oder andere Bäcker ausverkauft ist."

Peter Selter ist Samtgemeindebürgermeister. Er spricht ein weiteres schwieriges Thema an:

"Genau, der 24. März 1945. Aus der Sonne, aus Bippener Richtung sind sie herangeflogen, die Amerikaner und haben diesen Tarnflughafen, Scheinflughafen der damaligen Luftwaffe des deutschen Reichs mit etwa oder über 2000 Sprengbomben dann bombardiert und zerstört, quasi wie so ein, ja, darf man vielleicht gar nicht so sehr flapsig sagen, aber es sah halt wirklich aus wie so ein Schweizer Käse, wir haben die Luftbilder gesehen…"

Als die BIMA, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben das Gelände an die Niederländer verkaufte, verschwieg man die vielen Blindgänger im Boden. 2,5 bis 3 Millionen Euro für die komplette Kampfmittelräumung sind nun noch fällig – Kosten, die die BIMA nach langen Verhandlungen übernahm. Damit ergab sich aber ein neues Problem: Um die Blindgänger zu finden, muss das Unterholz komplett entfernt werden. Und das lädt wiederum die Allradgetriebenen Besucher ein, sich mit ihren Fahrzeugen neue Wege zu bahnen. Sicherheitspersonal und Anleiter, gerade mal zwei bis sechs Personen, sind da auf 360 Hektar oft machtlos.

Jürgen Herpin: "Ist ne spannende Geschichte – mal sehen, wie’s weitergeht."
Spannend und zweischneidig: Die Biotope erhalten über den Fursten Forest eine Pflege, die der Landkreis so nicht gewährleisten könnte. Zwischen privatwirtschaftlichen Interessen und Umweltschutz wird es aber immer eine gewisse Konfliktzone geben. Und so richtig gute Freunde werden Panzer und Zauneidechse vielleicht nie werden.

Apropos Panzer.

Klaas Meyer: "OK. Ja, ich fahr dann an die Hügel vorbei, mach ich ne ganz normale Runde, keine Speedfahrt, ganz normale Geschwindigkeit … sie wollen ja ihr Mikrofon auch noch in der Hand behalten."

Das ultimative Erlebnis des Fursten Forest muss ich natürlich mitnehmen. Und damit ich auch weiterhin für das Radio arbeiten kann, hat der Fahrer des Panzers, der 20-jährige Klaas Meyer, noch eine Art Sturmhaube für mich.

"Dann hab’ ich einmal für Sie, dies hier. Des is einfach nur wegen Gehörschutz; damit sie nicht komplett taub werden… einmal auf."

Was folgt, ist eine Achterbahnfahrt mit schwerem Gerät – und daher in Zeitlupe. Und wie finde ich als anerkannter Kriegsdienstverweigerer das? Ich sage es nicht gerne, aber: Es macht Spaß. Und so hat der ganze Fursten Forest eine faustische Dimension: Zwei Seelen wohnen, ach! in des Allradfahrers Brust. Man will den Spaß, man sucht die Herausforderung – aber alle, denen ich begegnet bin, schwärmen auch von der Natur. Was aber auch kein Wunder ist, denn: Offroad bedeutet ja schließlich "abseits der Straße". Und insofern sind ja auch Ziegenmelker und Zauneidechse echte "Offroader".

Cees Meekers: "Je mehr Schlamm, je schöner es ist. Ja, ja."