Erdbeben in Nepal

    Erdbeben tötet mehr als 870 Menschen

    Menschen suchen nach dem Erdbeben mit der Stärke 7,9 in der Hauptstadt Nepals nach Verschütteten.
    Menschen suchen nach dem Erdbeben mit der Stärke 7,9 in der Hauptstadt Nepals nach Verschütteten. © picture alliance / dpa - Narendra Shrestha
    25.04.2015
    In Nepal hat das stärkste Erdbeben seit mehr als 80 Jahren schwere Schäden angerichtet. Wie viele Menschen ums Leben kamen, ist noch unklar, die Polizei spricht von mindestens 876 Toten. In Nepals Hauptstadt Kathmandu stürzten mehrere historische Bauwerke ein.
    Das Epizentrum des Bebens lag 80 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu, sagte Nepals Informationsminister Rijal im indischen Fernsehen. Laut US-Erdbebenwarte WSGS erreichte es die Stärke 7,9. Es soll in elf Kilometern Tiefe entstanden sein.
    Besonders in Kathmandu und dem 200 Kilometer entfernten Pokhara, der zweitgrößten Stadt des Landes, würden zahlreiche Opfer befürchtet, sagte ein nepalesischer Diplomat in der Botschaft in Neu-Delhi im Nachbarland Indien. Fast das gesamte Land soll vom Beben betroffen sein. 876 Menschen sollen laut Angaben der Polizei mindestens gestorben sein, davon allein 524 in Kathmandu.
    Viele Gebäude zerstört
    Zahlreiche Gebäude seien eingestürzt, unter anderem der um 1800 erbaute Dharahara-Turm, der von der UNESCO als historisches Denkmal anerkannt ist. In den Trümmern des Turms sollen zahlreiche Menschen verschüttet sein. Außerdem stürzten offenbar mehrere jahrhundertealte Tempel ein. "Wir sind von den meisten Teilen des Landes abgeschnitten", sagte Ram Narayan Pandey, von der nepalesischen Katastrophenschutzbehörde, die den Rettungseinsatz von Kathmandu aus steuert. Das Ausmaß der Zerstörung zeigen Fotos, die die australische Journalistin Siobhan Heanue, die derzeit in Nepal arbeitet, vor und nach dem Beben machte:
    Das Erdbeben hat offenbar auch eine Lawine am Mount Everest ausgelöst. Ein Vertreter der Tourismusbehörde sprach von mindestens acht Todesopfern, unter ihnen offenbar ausländische Bergsteiger. In Nordindien wurden insgesamt 26 Tote gemeldet, darunter 17 in Bihar. Zwei weitere Tote gab es laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua in Tibet. Die Nachbeben erreichten Stärken von bis zu 5,5. Der internationale Flughafen von Kathmandu wurde wegen Schäden vorübergehend geschlossen.
    Das bislang schlimmste Erdbeben erlebte Nepal 1934. Damals wurde eine Stärke von 8,0 gemessen. Die Städte Kathmandu, Bhaktapur und Patan wurden dabei stark zerstört. In Nepal leben rund 30 Millionen Menschen, davon rund 3,5 Millionen im Großraum Kathmandu.
    (vic/stfr)
    Mehr zum Thema