Enttäuschung über G-20-Beschlüsse

26.09.2009
Der Wirtschafts- und Sozialethiker Friedhelm Hengsbach hat sich enttäuscht über die Ergebnisse des zu Ende gegangenen G-20-Gipfels in Pittsburgh geäußert.
Zwar sei bei den Absichtserklärungen einiges erreicht worden, sagte Hengsbach. Allerdings sei der Zeitplan zu weit gefasst. Wenn man etwa bei der Kreditschöpfung der Banken eine strengere Regelung auf zwei oder drei Jahre verschiebe, "denke ich, wird zunächst mal vieles laufen wie bisher." Er befürchte, so der Jesuit, dass auf diese Weise die zu erwartende wirtschaftliche Erholung nach den alten Regeln verlaufe: "Möglicherweise sind dann schon wieder die Grundlagen für weitere euphorische Blasenentwicklungen gelegt."

Hengsbach bedauerte, dass in Pittsburgh die konkretesten Beschlüsse hinsichtlich der Begrenzung von Managergehältern gefasst wurden: "Das ist das Nebensächlichste von allem." Individuelles Fehlverhalten sei die Folge von strukturellen Mängeln, "und die Systemfehler, das sind tatsächlich die Eigenkapitalregeln, das ist diese übermäßige Verschuldung, die Kreditschöpfungsmacht der Banken, dass die Banken vor allen Dingen Staaten erpressen können." Es müsse erreicht werden, dass der Staat das allgemeine Interesse gegen die privaten Interessen etwa der Banken durchsetzen könne, so der Sozialethiker.

Sie können das vollständige Gespräch mit Friedhelm Hengsbach mindestens bis zum 26.02.2010 in unserem Audio-on-Demand -Angebot hören.