Elfriede Jelinek

Rechnitz

Gedenkstätte in Rechnitz
Gedenkstätte in Rechnitz © picture alliance / dpa / Daniel Fenz
Von Elfriede Jelinek · 25.03.2015
"Diese Männer können doch noch selber gehen, allerdings nicht mehr lange. Die haben Glück, müssen sich nicht endlos vor der dunklen Kammer anstellen." In der Nacht zum 25. März 1945 feiert Gräfin Margit von Batthyány, eine Thyssen-Enkelin, auf ihrem Schloss in Rechnitz ein Fest mit hochrangigen Nationalsozialisten.
Eine Stunde vor Mitternacht unterbricht ein gutes Dutzend angetrunkener Festteilnehmer die Feier für kaum zwei Stunden, um an die 200 jüdische Zwangsarbeiter zusammenzutreiben und zu erschießen.

Elfriede Jelinek lässt Boten von dieser historischen Nacht berichten - sprachlich messerscharf kreist sie die Ereignisse ein, seziert sie. In der Rolle als Botin brilliert Isabelle Menke.
Bearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann
Mit: Isabelle Menke, Elfriede Jelinek, Stefan Wilkening
Ton: Marcus Huber, Wilfried Hauer
Produktion: BR 2011

Länge: 55'57
Elfriede Jelinek, 1946 geboren, österreichische Schriftstellerin, lebt in München und Wien. Zahlreiche Auszeichnungen. 2004 erhielt sie den Literaturnobelpreis. 2011 produzierte der BR Jelineks Online-Privatroman "Neid" als zehnteiligen Radiomonolog mit Sophie Rois. Zuletzt: "Die Schutzbefohlenen" (BR 2014).