Elektropop-Chanteuse verzaubert die Welt

Von Oliver Schwesig · 01.11.2013
Die Maschine des Hype spuckt jeden Monat neue Bands, Konzepte und Namen aus. Dieser Tage gibt es ganz viel Wind um die amerikanische Sängerin Channy Leaneagh, die sich Poliça nennt.
Im letzten Jahr erschien Poliças Debütalbum. Auf ihrer ersten Platte hat sie sehr viel Gebrauch von Autotune gemacht, einem technischen Hilfsmittel, mit dem man Stimmen verändern, aber auch korrigieren kann, wenn sie mal einen Halbtonschritt daneben liegen. Vor Jahren hatte die Sängerin Cher mit diesem Sound erstmals auf ihrem Hit "Believe" gearbeitet und Autotune salonfähig gemacht. Poliça hat diesen Bogen aber noch weiter gespannt und das Autotune zum Stilmittel erhoben und ein ganzes Album so herumgesäuselt. Ein neuartiger Gesang war das - die Hype Maschine lief 2012 wegen Poliça heiß.

Elektronisch kühle Klangwelten
Ein Jahr später hält sich Channy Leaneagh alias Poliça auf der neuen CD "Shulamith" mit Autotune zurück. Sie verzieht sich lieber in elektronisch kühle Klangwelten, aus denen sie mit hoher Stimme singt und lockt. Das, was sie singt, ist schwer in Strophe und Refrain oder überhaupt irgendwelche Strukturen zu unterteilen. Es ist eher ein ferner Elektro-Märchenklang. Eine Klangwelt, in der sie aber eingerastet bleibt. Ihre Songs verlassen den Bereich der getragenen Rhythmen so gut wie nie. Anders ausgedrückt: So richtig geht´s hier nicht ab. Das hat diese Musik auch nicht nötig, denn diese verhaltenen Elektro-Songs mit dem nach wie vor einzigartigen Gesang sind ein echtes Unikum. Und sie klingen neu und frisch. Eine bemerkenswerte zweite Platte.

Poliça: Shulamith
Label: Memphis Industries