Elektro-Tüftler Sam Prekop

"Es ist schön, nicht mehr zu singen"

Der Musiker Sam Prekop vor seinem Besuch im Funkhaus von Deutschlandradio Kultur in Berlin
Der Musiker Sam Prekop vor seinem Besuch im Funkhaus von Deutschlandradio Kultur in Berlin © Deutschlandradio/Maurice Wojach
Moderation: Martin Böttcher · 09.02.2016
Einst sang er eingängige Popsongs, heute frickelt er an sphärischen Elektrosounds. Sam Prekop von The Sea and Cake erklärt uns die Leidenschaft fürs Experimentelle und, warum er sich trotz einiger Erfolge nie als Teil von Chicagos Indierock-Szene begriffen hat.
Sam Prekop aus Chicago ist mit seiner Band The Sea and Cake, aber auch als Solokünstler Teil der Chicagoer Musikszene. Er und befreundete Bands wie Tortoise haben in den 90er-Jahren völlig neue Akzente in die Popmusik gebracht. Auch als Fotograf hat Prekop sich einen Namen gemacht.
Im vergangenen Jahr hat der Gitarrist und Sänger mit "The Republic" schon das zweite Album mit abstrakter elektronischer Musik aufgenommen und sich damit stark entfernt von seinen Wurzeln in der eingängigen Popmusik.
Hört er seine Musik von damals an, sei er zunächst irritiert. "Es klingt fremdartig - aber auch auf eine schöne Art fremd", sagt Prekop im Gespräch in der "Tonart". Mittlerweile verwendet der Musiker modulare Synthesizer, seine Stücke sind experimentell, sie wirken sphärisch. Er verzichtet auf Gesang - aber nicht, weil er nichts mehr zu sagen hätten.
Prekop wurde experimenteller, Tortoise eingängiger
"Es ist schön, nicht mehr zu singen - ich konzentriere mich auf die Musik. Sich um den Gesang zu sorgen, ist ganz anders als die Musik zu schreiben - das macht es schön. Mit dem Gesang nicht mehr zu tun zu haben, ist erleichternd."
An instrumentaler Musik begeistert Prekop die Vielfalt der Sounds. "Es reizt mich, unerwartete Ergebnisse zu erzielen", sagt er und ergänzt, "du stößt auf Dinge, an die du vorher niemals gedacht hättest."
Zurzeit ist Prekop mit Tortoise auf Tour. Die Musik der Indie-Pioniere, die ebenfalls auch Chicago stammen, ist auf ihrem aktuellen Album wesentlich zugänglicher geworden. Prekop sieht das aber nicht, als Hinweis darauf, dass die Indie-Szene seiner Heimatstadt einfallslos geworden sei.
"Wir interessieren uns gar nicht so für die Szene"
Der Musiker Sam Prekop raucht eine Zigarette vor seinem Interview im Deutschlandradio Kultur.
Sam Prekop konzentriert sich auf Klänge, nicht auf Texte.© Deutschlandradio/Maurice Wojach
Sam Prekop gibt zu, dass er von dem Hype um den Indie-Pop aus Chicago in den 90er-Jahren profitiert hat. Allerdings habe sich gar nicht als Teil einer musikalischen Richtung oder gar Bewegung gefühlt, und zwar bis heute nicht:
"Ich denke, wir interessieren uns gar nicht so für die Szene. Wir machen, wonach wir uns fühlen und was wir hören wollen. Es ist alles sehr intuitiv."
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