"Eine zauberhafte Nanny – Knall auf Fall in ein neues Abenteuer"

31.03.2010
Mit Warze, Raffzahn und strengem Dutt sieht die von Emma Thompson gespielte Nanny Mc Phee abstoßend aus. Anfangs von den Kindern gefürchtet, wird sie bald für ihre Magie, die ihr Leben wieder ins Lot bringt, geliebt.
GB 2010, Regie: Susanna White, Drehbuch: Emma Thompson, Hauptdarsteller: Emma Thompson, Maggie Gyllenhaal, Rhys Ifans, Asa Butterfield, Lil Woods, Oscar Thomas George Steer, Eros Vlahos, Rosie Taylor-Ritson, Ralph Fiennes, Ewan McGregor, Maggie Smith, 109 Minuten, ohne Altersbeschränkung

Auch wenn der deutsche Titel "Eine zauberhafte Nanny – Knall auf Fall in ein neues Abenteuer” kaum auf seriöse Familienunterhaltung schließen lässt, ist Emma Thompsons neue Nanny-Ausgabe eine gelungene Balance von vergnüglicher Unterhaltung und ernsthafter Erziehungsgeschichte.

Wieder hat sie sich für ihr Drehbuch aus den Geschichten der Autorin Christianna Brand bedient. Sie wurden in den 60er-Jahren niedergeschrieben, sind aber in der mündlichen Überlieferung noch früher zu datieren. Daran wollte Emma Thompson auch nichts ändern, denn die Konflikte entsprechen durchaus moderner Problemlage: Eine mit dem Kampf ums wirtschaftliche Überleben und der Kindererziehung überforderte Mutter und ein Kulturcrash sorgen für ausreichend Chaos, um Nanny Mc Phee in Aktion treten zu lassen.

So spielt die Geschichte auf einer englischen Farm in den 40er-Jahren. Vater Green (Ewan McGregor) ist Soldat, die älteren Kinder packen handfest mit an, aber das Geld reicht vorn und hinten nicht. Die Farm droht verloren zu gehen, zumal ein betrügerischer Onkel (Rhys Ivans) alles tut, um sich die Farm von der überforderten Mrs. Green (Maggie Gyllenhaal) überschreiben zu lassen. Vordergründig muss die Nanny - wieder furchterregend mit Warze, Raffzahn und strengem Dutt gespielt von Emma Thompson - den Streit zwischen den drei Dorfkindern und den aus dem Bomben-gefährdeten London auf die Farm evakuierten Stadtkindern schlichten, doch eigentlich geht es natürlich um so grundlegende Werte wie Hilfsbereitschaft, Mut und Solidarität.

Anlässe für diese auch mithilfe des Zauberstocks eingebimsten Grundtugenden gibt es genug: drei Betten müssen sich fünf Kinder teilen, die vom bösen Onkel entführten Zuchtschweinchen sind wieder einzufangen, eine deutsche Bombe muss entschärft werden, die doch wirklich aus dem blauen Himmel aufs Feld fiel und die beiden älteren Jungs müssen im Kriegsministerium in London herausfinden, ob das Telegramm mit der Todesnachricht vom Papa auch wirklich der Wahrheit entspricht.

Das größte Pfund dieser trotz aller Probleme lichtdurchfluteten Sommergeschichte sind sicher die Schauspieler, sowohl die vielen Stars in Nebenrollen als auch und vor allem die fünf brillanten Kinderdarsteller. Und sehr angenehm fällt die Zurückhaltung auf, die sich Emma Thompson und ihre Regisseurin auferlegten. Sie haben den Zauber der Geschichte nur an ganz wenigen Stellen durch moderne Effekthascher, - und Gagschreiberei verdorben.

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