Eine Lange Nacht über Fritz Wunderlich

Und es blitzen die Sterne

Fritz Wunderlich singt den Titelpart in der Oper "Palestrina" an der Wiener Staatsoper im Jahr 1964.
Fritz Wunderlich singt den Titelpart in der Oper "Palestrina" an der Wiener Staatsoper im Jahr 1964. © picture-alliance / dpa / Votava
Von Andreas Kloner · 17.09.2016
Schlicht ein blöder Stolperer beendete allzu früh das Leben jenes Sängers, der bis heute als bester lyrischer Tenor, zumindest in der Ära der Tonaufnahme, gilt. Während eines Jagdaufenthalts stürzte Fritz Wunderlich (1930 - 1966) derartig unglücklich über eine Treppe, dass er am nächsten Tag in der Früh an seiner schweren Kopfverletzung verstarb.
Wenige Tage später hätte er nicht nur seinen 36. Geburtstag, sondern auch seinen ersten, für viele längst überfälligen Auftritt an der New Yorker Met gefeiert.
Der allzu frühe Tod löste eine Vielzahl an Spekulationen aus. Besonders sein offensichtlich als makabrer Scherz gemeintes Autogramm wenige Tage vor dem Unfall, als er seinem Namenszug ein "in memoriam" voran setzte, ruft bis heute die üblichen Verschwörungstheoretiker auf den Plan. Der frühe Tod Mitte September 1966 hat die Legendenbildung um Fritz Wunderlich natürlich noch befördert.
Lediglich sieben Jahre vorher hatte der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene Sohn eines Musikerehepaars aus Kusel seinen künstlerischen Durchbruch geschafft. Rasch war das Ensemblemitglied von Stuttgart und München gern gesehener Gast an der Wiener Staatsoper und gefeierter Mozartsänger bei den Salzburger Festspielen. Nicht nur seine zahlreichen Liveauftritte als Opernsänger, sondern auch unzählige Tonaufnahmen zeigen seine Rast- und Ruhelosigkeit.
Sein um einige Jahre älterer Sängerkollege, Bühnenpartner und Busenfreund Hermann Prey soll ihn mit den Worten „Nimm dich in acht, Junge“ vor einer völligen Verausgabung gewarnt haben. Fritz Wunderlich ist vor genau 50 Jahren gestorben.
Stationen im Leben von Fritz Wunderlich - ein interaktiver Zeitstrahl
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Produktion des Zeitstrahls: Jörg Stroisch