"Ein vormoderner Rest"

Moderation: Dieter Kassel · 29.03.2013
In allen Bundesländern gilt am Karfreitag ein Tanzverbot. Das Gesetz sei noch ein "vormoderner Rest", der aber eigentlich auch ganz schön sei, meint Jens Jessen, Feuilleton-Chef der "Zeit". Allerdings vertrage sich das Verbot nicht mit der "weltanschaulichen Neutralität des Staates".
"Der Tanz ist ein Kreis, dessen Mittelpunkt der Teufel ist", dieser Satz stammt von Augustinus Aurelius. Der Philosoph und Theologe lebte von 353 bis 430, somit ist dieser Satz rund 1600 Jahre alt, aber in Deutschland gilt er wohl noch heute. In allen deutschen Bundesländern gilt am Karfreitag ein Tanzverbot.

Das Gesetz sei ein "vormoderner Rest", aber eigentlich ganz schön, meint Jens Jessen Feuilleton-Chef der Wochenzeitung "Die Zeit". Aber natürlich würde jeder Mensch spontan sagen, das verträgt sich nicht mit der "weltanschaulichen Neutralität des Staates. Es sei "eingewebter, als man glaubt in unserer Lebensweise", erklärt Jessen weiter.

Insofern könne man das Tanzverbot auch rechtfertigen: "Das liegt in der Tradition und hat auch was zu tun, mit den Verträgen zwischen Staat und Kirche und in letzter Konsequenz hat das Tanzverbot natürlich auch damit etwas zu tun, mit dem Umstand, dass es überhaupt kirchliche Feiertage gibt."


Das vollständige Gespräch mit Jens Jessen können Sie mindestens bis zum 29.9.2013 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
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