Ein scharfes Nervenkitzel-Movie

Schauspielerin Elena Anaya and "Point Blank"-Regisseur Fred Cavaye
Schauspielerin Elena Anaya and "Point Blank"-Regisseur Fred Cavaye © picture alliance / dpa /Juan Carlos Cardenas
Von Hans-Ulrich Pönack · 15.06.2012
"Point Blank - Aus kurzer Distanz" bietet brillantes, französisches Hochspannungskino, das an den Nerven mächtig angenehm zerrt. In Tempo, Typen, Bewegung und vor allem in den Action-Motiven ein prima emotionaler "Ruckzuck-Thriller".
Mit "Point Blank" bezeichnet man das Abfeuern einer Waffe aus nächster Nähe. Im Original heißt der Film "À bout portant", also "Aus kürzester Entfernung". Der Co-Drehbuch-Autor und Regisseur Fred Cavayé, Bretone des Jahrgangs 1967, ist bei uns etwas bekannt, denn sein Debütfilm "Ohne Schuld" hatte bei uns im Februar 2010 auch auf DVD deutsche Premiere.

Übrigens: "Ohne Schuld" wurde umgehend von Hollywood aufgekauft und für das US-Remake "72 Stunden - The Next Three Days" (mit Russell Crowe) benutzt, das hierzulande zunächst im Kino anlief und dann erst auf DVD herauskam. Und: Die Rechte für "Point Blank - Aus kurzer Distanz" hat sich Hollywood auch bereits gesichert.

Nadia und Samuel Pierret sind ein glückliches Ehepaar. Man freut sich auf das erste Kind. Samuel ist Pflegehelfer in einem Pariser Krankenhaus. Als das Unfallopfer Hugo Sartet eingeliefert wird, beginnt für ihn der Stress: Erst kann er einen Anschlag auf ihn verhindern, dann wird seine hochschwangere Frau entführt. Der "Handy-Wunsch" des Entführers: Hugo Sartet 'rausschaffen und gegen seine Ehefrau austauschen.

Samuel tut wie ihm befohlen, gilt nun aber für die Polizei als Verdächtiger. Denn inzwischen hat man die Identität von Sartet entdeckt, einem kriminellen Hochkaräter. Und "darußen" läuft nun ein hektischer "Thrill" ab, auch weil die "verschiedene" Polizei ihr eigenes kriminelles, blutiges Ding durchzieht.

Von wegen "Freund und Helfer". Samuel sieht sich in einem korrupten, schmutzigen Alptraum, muss sich sogar mit dem "erfahrenen" Hugo Sartet zusammentun, um sich halbwegs gegen die brutalen Verfolger behaupten zu können. Eigentlich völlig unschuldig, muss er nun selbst illegale Mittel anwenden, um seine Frau doch noch "herauspauken" zu können.

"Point Blank - Aus kurzer Distanz" bietet brillantes, französisches Hochspannungskino, das an den Nerven mächtig angenehm zerrt. In Tempo, Typen, Bewegung und vor allem in den (METRO- und letztlich Polizeirevier-)Action-Motiven ein prima emotionaler "Ruckzuck-Thriller": In nicht einmal 90, ständig unterhaltsamen Minuten auf beste Suspense gebracht, kann er "Hollywood" Klasse-Paroli bieten.

Und so jubelt auch Hauptdarsteller Gilles Lellouche (38/"Kleine wahre Lügen") im "Making Of"-Bonusmaterial süffisant-triumphierend anläßlich einer gelungenen Fenstersprung-Szene: "Wie die Amerikaner! Wie die Amerikaner"! Ein scharfes Nervenkitzel-Movie, das prächtig fetzt und abhetzt.

Point Blank - Aus kurzer Distanz
Frankreich 2010, Regie: Fred Cavayé, Darsteller: Gilles Lellouche, Roschdy Zem, Gérard Lanvin, Elena Anaya, DVD, FSK ab 16 Jahren, 84 Minuten
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