Ein Land geht baden

Von Tina Hüttl · 10.03.2013
An diesem Sonntag, den 10. März, geht die Maha Kumbh Mela, das größte Fest der Welt zu Ende. In ihren 55 Tagen sind etwa 100 Millionen Hindus in die nordindische Stadt Allahabad gepilgert, weil ein Bad im Ganges bei richtiger Konstellation der Sterne eine Abkürzung ins erlösende Nirwana verspricht.
Am heiligsten aller Badetage allein reisten 30 Millionen Menschen an, weil die nächste Gelegenheit für ein Bad mit derselben Kraft, Sünden abzuwaschen, erst wieder in 144 Jahren ist. Auch hunderttausende Sadhus, Indiens heilige Männer, haben sich auf den Weg aus ihren Höhlen, Wäldern und Tempeln gemacht, in denen sie sonst zurückgezogen leben.

Sie sind mit ihren asketischen Leistungsshows die Stars der Kumbh Mela. Was für die einen Erlösung verspricht, ist für die Organisatoren ein logistischer Albtraum.

"Es heißt, jede Nation hat ihren 'special genius': das also, was sie besonders macht. Wir Deutschen stehen wohl für Gründlichkeit und technischen Erfindergeist, in Indien, behaupten manche, ist es die Spiritualität, die das Land hervorhebt. Vier große Weltreligionen sind hier geboren.

Seit den Sechzigerjahren treibt es jährlich tausende westliche Sinnsuchende dahin. Ich muss gestehen, obwohl ich auf dem heiligsten Fest für Hindus war, hat es bei mir nichts ausgelöst ... außer Staunen, was Menschen so alles glauben."
Tina Hüttl
Tina Hüttl© Bernhard Ludewig