Ein Dank an Guido Westerwelle

Burkhardt Müller-Sönksen im Gespräch mit Jan-Christoph Kitzler · 21.02.2011
Der Hamburger FDP-Bundestagsabgeordnete, Burkhardt Müller-Sönksen, sieht das gute Abschneiden seiner Partei bei der Wahl in der Hansestadt auch als Erfolg von Parteichef Guido Westerwelle. Für die anstehende Landtagswahl in Baden-Württemberg habe man eine "ausgezeichnete Vorlage" geliefert.
Jan-Christoph Kitzler: Jetzt interessiert uns die Sicht der FDP auf die Hamburger Wahl gestern Abend. Die Partei ist gestern erstmals seit 2004 wieder in die Bürgerschaft gewählt worden, hat mit 6,6 Prozent locker die Fünf-Prozent-Hürde übersprungen. Und ich bin jetzt verbunden mit Burkhardt Müller-Sönksen, er sitzt für die Hamburger Liberalen im Deutschen Bundestag. Schönen guten Morgen!

Burkhardt Müller-Sönksen: Ja, guten Morgen!

Kitzler: Nachdem Sie jetzt eine Nacht über die Wahl geschlafen haben, was überwiegt denn bei Ihnen: die Erleichterung, es in die Bürgerschaft geschafft zu haben, oder der Stolz aufs Ergebnis?

Müller-Sönksen: Nein, wir sind als Hamburger Liberale sehr stolz auf das Ergebnis und wir sind auch sehr stolz auf unsere Bundespartei, die sich hier sehr stark eingesetzt hat. Allen voran Guido Westerwelle, der vielfach hier war, Rainer Brüderle, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Dirk Niebel oder auch der Gesundheitsminister Philipp Rösler haben uns hier sehr geholfen und unsere Spitzenkandidatin Katja Suding hat als Politikneuling wirklich einen tollen Job gemacht.

Kitzler: Jetzt hat Ihr Parteichef Guido Westerwelle ja gestern schon den großen Rückenwind gespürt für das sogenannte Superwahljahr mit sechs weiteren Landtagswahlen, dabei sagen ja alle Wahlforscher doch, Hamburg, das war schon eine sehr spezielle Situation. Wie sehen Sie das als Hamburger?

Müller-Sönksen: Also selbstverständlich kann man nicht immer alles eins um eins übertragen, aber feststeht, dass Guido Westerwelle hier uns massiv unterstützt und geholfen hat. Und er hat offensichtlich genützt und das darf sich Guido Westerwelle auch ganz persönlich in sein Stammbuch schreiben.

Kitzler: Welchen Anteil hat denn Ihre Spitzenkandidatin, Katja Suding?

Müller-Sönksen: Also ich mag bei einem so positiven Ergebnis jetzt nicht über Anteile weiter nachdenken. Wir haben alle in Hamburg sehr, sehr gut performt und Katja Suding hat sicherlich mit ihrem frischen und jungen Auftreten dazu beigetragen.

Kitzler: Stimmt der Verdacht, dass Katja Suding vielleicht auch deshalb ein wenig so erfolgreich war, weil sie keine große Parteierfahrung bisher hatte, weil sie so ein bisschen außerhalb des politischen Systems stand?

Müller-Sönksen: Das ist sicherlich auch sehr hilfreich, aber sie hatte ja mit ihrem Bundestagsabgeordneten, mit dem Bundesvorsitzenden, aber auch vielen Hamburger Parteifreunden, die diese Erfahrung haben, gute Ratgeber zur Seite. Und Katja Suding wird jetzt in der Bürgerschaft mit großer Sicherheit einen guten Job machen. Sie hat ja es auch geschafft uns vor die Linke zu positionieren, und nach Olaf Scholz, dem ich jetzt herzlich gratuliere, sind die FDP und Katja Suding der zweite Wahlsieger dieser Wahl.

Kitzler: Aber wenn Frau Suding sozusagen für das Frische, für das Unverbrauchte stand, was bleibt denn nach der Wahl davon übrig?

Müller-Sönksen: Natürlich ist alles einmal vorbei, aber es ist wichtig, dass man in der Politik auch immer für neue Ideen offen und gut ist, und das hat die Hamburger FDP gezeigt, dass sie den Mut gehabt haben. Und vor allen Dingen, das ist Demokratie, die Bürger haben diesen Mut bestätigt und in die Bürgerschaft gewählt.

Kitzler: Ist Ihr Parteichef Guido Westerwelle, an dem es ja zuletzt sehr viel Kritik gab, jetzt schon über den Berg oder kommt die eigentliche Nagelprobe im liberalen Stammland, bei den Baden-Württemberg-Wahlen in fünf Wochen?

Müller-Sönksen: Also es hat ja in Hamburg erst einmal wirklich ausgezeichnet und sehr gut angefangen und Guido Westerwelle ist sich darüber im Klaren, dass das jetzt nicht alles schon gewesen ist, sondern dass wir als Liberale in Deutschland sehr hart arbeiten und kämpfen müssen, um diesen Wahlerfolg in Hamburg fortzusetzen.

Kitzler: Heißt das denn letztendlich, von den Hamburger Liberalen lernen heißt siegen lernen?

Müller-Sönksen: Ach, Hanseaten sind bescheiden und wollen jetzt hier nicht so vermessen sein, dass wir hier das Vorbild sind. Aber ich glaube, dass wir Guido Westerwelle und der Bundes-FDP und auch den Baden-Württembergern mit Birgit Homburger als Landesvorsitzende wirklich eine ausgezeichnete Vorlage geliefert haben.

Kitzler: So sieht es Burkhardt Müller-Sönksen, er sitzt für die FDP im Deutschen Bundestag. Vielen Dank und einen schönen Tag!

Müller-Sönksen: Auf Wiederhören!