"Echtzeit"-Serie

Punk-Interviews

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Hula-Hoop hat "Punk Mutter" Anne Wilke nie verlernt. Auch die junge Reporterin Jenny Marrenbach in unserer neuen Serie ist beeindruckt. © Ben de Biehl
Von Jenny Marrenbach und Johannes Nichelmann · 18.07.2015
Zwei unserer Autoren haben sich aufgemacht, Menschen zu treffen, die so ganz anders leben als sie: drei Punks und Hippies. Auf dem Wagenplatz und in der Kneipe kriegen sie Nachhilfe in unangepasstem Erwachsenwerden. Denn wie kann es sein, dass jemand feuchte Hände bekommt, nur weil er sein Handy nicht aus der Tasche holen darf?
Sie sind junge Erwachsene von heute, bekannt als "Generation Langeweile". Ihre Smartphones sind immer griffbereit, die Karriere fest im Blick. In dieser Serie treffen sie auf Menschen, die eine ganz andere Jugend hatten als sie selber: Anne, Zosch und Henryk, drei Punks und Hippies der ersten Stunde geben den Autoren Johannes Nichelmann und Jenny Marrenbach Nachhilfe in unangepasstem Erwachsenwerden. Aber wie altert man auf dem Wagenplatz? Wie geht Familie mit einer Punk-Mutti? Und zu welchen Songs tanzt es sich am besten auf dem Tresen?
Samstag, 18.7.2015, Folge 1
Gerade werden sie wieder überall gefeiert, die wilden 80er in Westberlin. Anne Wilke war mitten drin. Als Betreiberin legendärer Kneipen wie dem "Shizzo" und der "Berlin Bar". Jenny möchte sie kennen lernen, um sie zu fragen, wie es sich angefühlt hat, das Jungsein damals. Und welchen Preis sie für dieses unkonventionelle Leben vielleicht bezahlen musste. Anne Wilke antwortet prompt und bestellt sie in eins ihrer alten Stammlokale. Audio Player
Samstag, 25.07.2015, Folge 2
Ein ehemaliges Stück Mauerstreifen, auf dem heute 20 bunt bemalte Bauwagen stehen. Das ist das Zuhause von Zosch seit langer Zeit. Jenny besucht den Mittfünfziger dort, während Johannes mit der "Punk Mutter" Anne Wilke im "Slumberland" versackt. Und die ein oder andere Lebensweisheit mitbekommt. Und die kann er auch gebrauchen. Denn wie kann es bitteschön sein, dass jemand feuchte Hände bekommt, nur weil er sein Handy nicht aus der Tasche holen darf? Das könnte Zosch auf seinem Bauwagenplatz nicht passieren.
Bunt bemalte und umgebaute Bauwagen stehen in einer Wagenburg in Lüneburg.
Bunt bemalte und umgebaute Bauwagen stehen in einer Wagenburg in Lüneburg.© dpa / picture alliance / Philipp Schulze
Samstag, 01.08.2015, Folge 3
In der letzten Folge haben wir gelernt: Nichts gefallen lassen! Und: Wer wegen seines dauervibrierenden Handys ins Schwitzen gerät, sollte eine Pause einlegen. Heute besucht Jenny noch einmal Zosch auf seinem Wagenplatz. Und wird ganz nervös, wenn sie sich vorstellt, dass er hier tatsächlich alt werden wird. Zosch selbst scheint diese Ängste nicht zu teilen. Für ihn ist etwas anderes wichtig...
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Henryk Gericke, Leiter der "Staatsgalerie Prenzlauer Berg"
Henryk Gericke, Leiter der "Staatsgalerie Prenzlauer Berg"© Serge Moveon
Samstag, 08.08.2015, Folge 4
Johannes möchte Henryk Gerike kennenlernen. Einen Ost-Berliner Punk der ersten Stunde, der mittlerweile eine Galerie im Prenzlauer Berg betreibt. Und Jenny verbringt einen feuchtfröhlichen Abend mit Anne. Sie lernt: Wer in andere Zeiten eintaucht, muss auch lernen, deren Getränke zu trinken...
Samstag, 15.08.2015, Folge 5
Zwei Hausbesuche stehen heute an. Johannes fährt nochmal in die "Staatsgalerie" von Henryk Gericke. Der ihm verraten will, warum er sich mitschuldig daran fühlt, dass die Jugend von heute nicht mehr rebellieren kann. Und Jenny ist zu Anne unterwegs. Die hat ja in der letzten Folge bei einem (oder zwei) Tequila etwas über den Geschmack ihrer Kindheit verraten. Und deshalb hat Jenny auch eine Überraschung im Gepäck...
Samstag, 22.08.2015, Folge 6
Ob es irgendwann mal soweit kommen wird, dass Ethnologen bei Jenny Marrenbach und Johannes Nichelmann anklopfen, um über deren Jugend zu forschen? Oder hat sich ihre Generation dafür einfach nicht qualifiziert? Anders als zum Beispiel die von "Staatsgalerist" und "Ostpunker" Henryk Gericke. Auch Anne Wilke statten wir heute einen letzten Besuch ab. Genauer gesagt: Anne und ihrem Sohn. Denn wir möchten noch wissen, wie es sich lebt, als Kind einer "Punkmutter". Ob sie noch einen Hula-Hoop Reifen zuhause hat? Jenny hat es sich schon bei Anne bequem gemacht.
Jenny Marrenbach (30) und Johannes Nichelmann (26) sind Hörfunk-Journalisten und Kinder ihrer Zeit: nichts geht mehr ohne Whatsapp, Karriere und sichere Rentenbescheide. Dass das Leben aber auch ganz anders verlaufen kann, haben sie in Gesprächen mit Urgesteinen der Berliner Punk-Szene erfahren.


Johannes Nichelmann und Jenny Marrenbach
Johannes Nichelmann und Jenny Marrenbach© privat