Drei Grimme-Nominierte

Von Jörg Schieb · 26.05.2011
Mit dem Grimme Online Award werden seit 2001 vom Grimme-Institut hochwertige Websites ausgezeichnet. In vier Kategorien werden maximal acht Preise vergeben. Heuer findet die Preisverleihung am 22. Juni im Rahmen des medienforum.nrw in Köln statt. Drei aus der Vielzahl der Nominierten sind unsere Surftipps im Mai.
http://detektor.fm/

Radioprogramme kommen längst nicht mehr allein über Antenne, Kabel oder Satellit ins Haus, sondern immer öfter auch aus dem Internet. Hier braucht es keine Sendelizenzen, hier müssen keine teuren Funkfrequenzen ersteigert und versorgt werden. Im Internet Radio zu machen ist vergleichsweise einfach und günstig – und trotzdem können es Menschen aus aller Welt anhören.
detektor.fm ist so eine Radiostation, die es nur im Internet gibt, unter www.detektor.fm. Das Internetradio aus Leipzig hat rund um die Uhr moderierte Sendungen, aber auch reichlich Musik zu bieten. Detektor.fm will Hintergrundinformationen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Musik vermitteln – und macht das auch sehr gut.

Die Moderatoren nehmen sich Zeit für ausführliche Gespräche. In Kolumnen und Kommentaren werden Themen vertieft und Aspekte eingeordnet. Informative Web-Artikel ergänzen wunderbar den hörbaren Teil des Radioprogramms. Zentraler Teil: eine tägliche Livesendung. Aber natürlich stehen die Programmteile auch als Download zur Verfügung, komplett oder in Auszügen. Detektor.fm nutzt moderne Webtechnologien und Social Media, um Kontakt zu den Hörern zu halten.

Jeden Dienstag stellt das Portal "Stadtgespräch" mit Künstlern, Journalisten und Politikern die spannendsten Themen aus den unterschiedlichsten Orten vor. Im einem speziellen Ressort bekommen Hörer Musik angeboten, Hintergrundinfos inklusive, die zumindest im Mainstream-Radio heute nur sehr schwer zu finden. Leider.
Detektor.fm ist ein etwas anderes Radio – hörenswert.


http://afrika.arte.tv/

Afrika – ein spannender, ein überaus vielseitiger Kontinent. Aber auch einer, der in den traditionellen Medien nur selten Aufmerksamkeit bekommt. Das will die interaktive Dokumentation unter afrika.arte.tv ändern. Hier dreht sich alles um zwölf frankofone Länder Afrikas, die der Besucher mit der Maus in der Hand erkunden kann.

Das Portal stellt jedes Land am Beispiel eines typischen Tagesablaufs vor. Wie leben die Menschen in Madagaskar, Kamerun, Senegal, Benin oder im Tschad? Das lässt sich herausfinden. Die Macher präsentieren das Land, den Lebensstil in hervorragend gemachten, sehr sympathischen Kurzfilmen, die einen in die Lebenswelt eintauchen lassen.

Morgens. Mittags. Abends. Der Besucher kann frei navigieren, selbst bestimmen, welches Land er besuchen möchte und welche Aspekte ihn gerade besonders interessieren. Wer sich beim Portal registriert, kann seine virtuelle Reise speichern und so bequem jederzeit fortsetzen.
Arte entführt einen ins Marionettentheater in Bamako, zeigt einen typischen Restaurantabend in Ouagadougou, gewährt Einblicke ins Sportzentrum Motona Moto in Kinshasa oder zeigt das Künstlerdorf Ki-Yi in Abidjan. Jede einzelne Geschichte ist spannend, jedes Video wird um interessante Hintergrundinfos zum Nachlesen ergänzt. Wer mag, kann auch alles kommentieren oder im Portal mit anderen Besuchern diskutieren.

Ein sympathischer Abstecher zum afrikanischen Kontinent – macht definitiv Lust auf mehr.


www.wasmitmedien.de

Wenn sich Daniel Fiene und Herr Pähler vors Mikrofon setzen, dann auf jeden Fall gut vorbereitet. Die beiden wissen, worüber sie reden – und sie reden vor allem über Medienthemen. "Was mit Medien" heißt die Webseite, heißt auch die Sendung, die von den beiden Autoren, die auch gleichzeitig Moderatoren sind, Woche für Woche gemacht wird. Unter www.wasmitmedien.de kann man sich die jeweils aktuelle Folge kostenlos anhören – oder auch alle bereits gemachten Sendungen. 250 sind es bereits.

Aber bitte Geduld mitbringen, denn die Sendungen sind lang. Muss man aber ja nicht unbedingt am PC ... hören. Wer mag, lädt sich "Was mit Medien" als Podcast auf den MP3-Player und hört sich die Sendung dann unterwegs an. Wenn es was zu kritisieren gibt an dem Format, dann, dass es gerne etwas kürzer sein dürfte, etwas dichter. Es wird doch arg viel geplaudert – das muss man mögen.

Aber die Themen sind gut und in der Regel alles andere als Mainstream, was positiv ist. Fernsehen, Hörfunk, Zeitung, Internet – es wird nichts ausgespart und gerne kritisch beleuchtet. Sind Daten das neue Öl? Wie viel Bedeutung hat heute noch die "Bild"? Unabhängige Medien im Irak. Das sind einige der Themen in der aktuellen Ausgabe.
Wasmitmedien ist ein "Audiomagazin mit Text und Bilden", das kontinuierlich die großen und auch kleinen Geschehnisse des Medienbetriebs beleuchtet, hinterfragt und diskutiert. Wasmitmedien ist 2004 aus einer Hörfunksendung für "Radio Q, das Campusradio für Münster und Steinfurt" entstanden und wurde seitdem ständig weiterentwickelt. Beeindruckend – und hörenswert.
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