Dorfläden in Deutschland

Das Erfolgskonzept heißt Regionalität

Verkäuferin Margit Pabst füllt am Mittwoch (08.08.2012) im Dorfmarkt in Simonshofen bei Lauf an der Pegnitz (Mittelfranken) den Obst- und Gemüsestand auf.
Dorfmarkt in Simonhofen (Mittelfranken) © picture alliance / dpa / David Ebener
Wolfgang Gröll im Gespräch mit Marianne Allweiss und André Hatting · 13.08.2015
Der moderne Dorfladen ist ein Musterbeispiel für Regionalförderung: Er kann Abwanderung verhindern und wichtige Impulse aussenden, sagt der Unternehmensberater Wolfgang Gröll. Er hat dieses Konzept für Bayern erfunden und auf andere Bundesländer ausgeweitet.
Der moderne Dorfladen werde sehr stark von der Regionalität getragen, sagte Gröll im Deutschlandradio Kultur:
"Das ist nicht die Regionalität, wie sie die Großkonzerne verstehen, nämlich dass man hauptsächlich deutsche Waren verkauft. Sondern man verkauft hauptsächlich Ware von Einzelhändlern oder Unternehmen, die direkt in der Region ansässig sind. Das ist der Kernbereich."

Die Dorfläden der neueren Generation würden individuell in Zusammenarbeit mit den Bürgern vor Ort entwickelt werden, so beschrieb es Gröll. Sie könnten auch ein Mittel im Kampf gegen die zunehmende Abwanderung aus kleineren Gemeinden sein:
"Man meint ja immer, dass dort nur die älteren Menschen einkaufen würden. Aber wir merken in den letzten Jahren einen starken Trend, dass hauptsächlich junge Familien vor Ort einkaufen. Das heißt, sie haben eine relativ gute Versorgung in ihrem Wohnort."
Dorfläden sind zum wichtigen Arbeitgeber geworden
Darüber hinaus seien Dorfläden auch zum wichtigen Arbeitgeber geworden, besonders für familiengebundene Personen. Außerdem gingen von diesen Geschäften weitere wichtige Impulse aus:
"Dass zum Beispiel Ärzte entweder nicht mehr wegwandern oder sich Ärzte wieder ansiedeln. Oder dass Gaststätten wieder aufmachen und sich wieder Kleingewerbe ansiedelt."
Schätzungen zufolge gebe es in Deutschland mittlerweile rund 200 Dorfläden mit bürgerschaftlichem Engagement, meinte Gröll – davon allein rund 150 in Bayern.
"Das liegt sicherlich daran, dass man den Gründungsprozess dieser Dorfläden mit dem Bürger sehr, sehr einfach gestaltet hat. Dorfläden findet man schwer: Der eine heißt "Mio", der andere heißt "Ulli", der dritte heißt "Klosterladen" oder ähnliches. Die suchen dann ihren eigenen Namen, um auch ihre eigene Persönlichkeit rüberzubringen."
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